FRANKFURT/MADRID (dpa-AFX) - Die geplante Komplettübernahme durch den deutschen Mutterkonzern Siemens Energy
Siemens Energy hat am Vormittag bestätigt, dass das Management die Komplettübernahme der spanischen Problem-Tochter erwägt. Ob es zu einem Kauf der restlichen Anteile komme, sei aber noch nicht beschlossen, betonte der Konzern. Im Gespräch sei auch, Siemens Gamesa von der Börse zu nehmen. Zuvor hatte Bloomberg am frühen Mittwochmorgen berichtet, dass eine Übernahmeofferte schon kommende Woche kommen könnte. Das im Index der mittelgroßen Werte MDax
Laut dem JPMorgan-Experten Akash Gupta ist Siemens Energy dazu bereit, einen "kleineren Bewertungsaufschlag" zu zahlen. Möglich sei, dass die Offerte in der kommenden Woche auf dem ersten Kapitalmarkttag seit der Abspaltung von Siemens bekannt gegeben wird. "Es wäre ein viel spekulierter Zug, um den strauchelnden Windturbinen-Hersteller wieder in die Spur zu bringen", sagte ein Händler. Eine Übernahme mache strategisch Sinn für Siemens Energy. Er glaubt, dass solch ein Schritt auch dem Energietechnikkonzern etwas Auftrieb verleihen kann. Die Aktien von Siemens Energy lagen am Vormittag mit knapp drei Prozent im Plus.
Die Nachricht setzte am Vormittag die gesamte Branche in Wallung. Papiere des Windanlagen-Herstellers Nordex
Wegen Lieferkettenproblemen, hoher Kosten sowie anhaltender Probleme mit ihrer neuen Land-Turbine war Siemens Gamesa zuletzt in die Verlustzone gerutscht. Auch die Aktien des Windkraft-Anlagenbauers bekamen das zu spüren. Seit dem Rekordhoch von über 39 Euro im Januar 2021 hatte der Kurs zuletzt um bis zu zwei Drittel nachgegeben. Im laufenden Jahr steht auch nach dem Kurssprung an diesem Mittwoch noch ein Verlust von einem Viertel zu Buche.
Ein neuer Impuls für die Windkraft-Branche und speziell Gamesa könnte am Nachmittag von einem in Dänemark anstehenden europäischen Windenergie-Gipfel kommen. Auf diesem soll es um den Ausbau der Windenergie in der Nordsee gehen. In Medienberichten ist die Rede davon, dass Dänemark, Deutschland, Belgien und die Niederlande das Ziel formulieren könnten, bis 2050 eine Kapazität von 150 Gigawatt aufzubauen. Siemens Gamesa ist nach eigenen Angaben globaler Marktführer im Bereich der Hochsee-Windkraft./jcf/tih/la/stk
Quelle: dpa-AFX