FRANKFURT (dpa-AFX) - Europas Bankensektor
"Die EZB erhöht den Einlagenzinssatz überraschend auf 0 Prozent statt der erwarteten minus 0,25 Prozent", kommentierte Salah-Eddine Bouhmidi, Chefstratege beim Broker IG. "Europäische Banken wie SocGen oder eine Deutsche Bank sind die Gewinner der Stunde und profitieren von der Normalisierung." Der Leitzinssatz sei zugleich wie weitgehend erwartet auf 0,50 Prozent gestiegen. "Die restriktive Geldpolitik der EZB nimmt nun Formen an."
Banken litten jahrelang unter der Billiggeldpolitik der EZB, da diese auf den Margen im klassischen Einlagen- und Kreditgeschäft lastete. Die hohe Inflation und die damit verbundene Erwartung höherer Zinsen hatte Bankenaktien denn auch gegen Ende 2021 und Anfang 2022 angetrieben.
Mit dem Krieg in der Ukraine sowie auch in diesem Zuge stärker aufgekommenen Rezessionssorgen war die Sektorbewertung dann aber ab Mitte Februar unter Druck geraten. Sollte die Konjunktur längere Zeit schwächeln, könnte das zu mehr Kreditausfällen führen, so die Befürchtung. Der europäische Bankenindex notiert aktuell rund ein Viertel unter seiem Februar-Hoch./ck/mis
Quelle: dpa-AFX