FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Ein überraschend schwacher Quartalsbericht hat am Freitag die Aktien des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius
Zur Mittagszeit verloren die Sartorius-Papiere ein Prozent auf 321,70 Euro, nachdem sie zwischendurch einen Erholungskurs eingeschlagen und bis auf 328,20 Euro gestiegen waren. Die Anteile des Technologieanbieters für die biopharmazeutische Industrie gewannen an der Euronext zugleich 3,0 Prozent auf 244,50 Euro. Die Sartorius- und auch die Stedim-Papiere mühen sich derzeit allerdings beide an ihrer gleitenden 50-Tage-Linie ab, die charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend signalisiert.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan hatte bereits mit einem schwachen Handelsstart gerechnet, nachdem Umsatz und operatives Ergebnis im zweiten Quartal die Schätzungen der Analysten verfehlt hatten. Die negative Entwicklung im Auftragsbuch und die Signale rund um den Abbau der Lagerbestände ließen weiterhin keine Besserung erkennen, ergänzte ein anderer Experte.
Warburg-Analyst Michael Heider monierte ebenfalls: Zwar seien die Zahlen schwach ausgefallen, was nach der Gewinnwarnung erwartet worden sei, doch der Auftragseingang etwa sei noch stärker gesunken als von ihm geschätzt. Die nun erfolgte Bestätigung des jüngst gesenkten Ausblicks beinhalte zudem keine wesentliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte. Dass er dennoch bei seiner Anlageempfehlung "Buy" bleibt, begründete der Experte mit den sehr starken fundamentalen Marktdaten sowie der "exzellenten Marktposition" von Sartorius.
Dagegen sieht Odysseas Manesiotis, Analyst bei der Berenberg Bank, Anzeichen von Optimismus bei Sartorius, während das schwache zweite Quartal bereits ausreichend antizipiert worden sei. Dabei verwies er auf Aussagen von Vorstandschef Joachim Kreuzburg, der eine Auftragsbelebung im angelaufenen dritten Quartal avisiert hat. "Wir glauben, dass Sartorius die Talsohle erreicht hat", schrieb Manesiotis.
Dass die Aktie der Tochter Stedim an diesem Tag relativ gesehen besser abschneidet als die der Mutter, dürfte ihm zufolge an den Aussagen des Managements zum Verhältnis von Investitionen zum Umsatz für 2023 und zum Verhältnis der Nettoverschuldung zum operativen Ergebnis liegen. Dies impliziere, dass die Konzerngruppe die Finanzierung der Polyplus-Übernahme weiterhin vollständig mit Fremdkapital plane. Nach seinen Gesprächen mit dem Unternehmen sei es wahrscheinlich, dass die Übernahme vollständig über Anleihen finanziert werde./ck/tav/stw
Quelle: dpa-AFX