FRANKFURT/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Aktien der Online-Apotheken haben am Donnerstag einen kräftigen Kurssprung gemacht. Aussagen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach während der Digital Health Conference von Bitkom am Mittwochnachmittag sorgten etwas verspätet für frischen Schwung in den schwer gebeutelten Papieren. Wie Lauterbach sagte, soll das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen. Die Basis der Infrastruktur solle dabei künftig auf Clouds und Smartphones beruhen.
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In Zeiten der Lockdowns hatten die beiden Versandapotheken zu den großen Gewinnern dieser Krise gezählt. Die Aktien der Shop Apotheke hatten Mitte Februar 2021 bei 249 Euro ein Rekordhoch erreicht und Zur Rose bei 514 Franken. Anschließend jedoch ging es dann mit kleinen Pausen deutlich abwärts, in etwa auf das Niveau vor Ausbruch der Covid-Krise. Die Sonderkonjunktur wurde also komplett ausgepreist. Vor allem auch, weil der große Hoffnungsträger E-Rezept seinem ursprünglichen Zeitplan weit hinterherhinkt.
"Das E-Rezept ist ein wichtiges Thema für die zwei Online-Apotheken, denn das Geschäft mit den verschreibungspflichtigen Medikamenten ist höhermargig und hat zudem höhere Markteintrittsbarrieren für andere Online-Händler", erklärte Marktexperte Andreas Lipkow. Im verschreibungsfreien Bereich nehme die Konkurrenz durch internationale Online-Handelskonzerne immer mehr zu. "Somit hoffen die Investoren nach Lauterbachs Aussagen zum E-Rezept im kommenden Jahr auf ein Fortschreiten der längst überfälligen Digitalisierung im deutschen Gesundheitssektor."
Ein Börsianer wertete zudem den nun vom Gesundheitsministers genannten Zeitpunkt positiv. Zuletzt seien Analysten eher davon ausgegangen, dass das E-Rezept erst im Laufe des Jahres 2024 kommen werde./ck/ag/mis
Quelle: dpa-AFX