FRANKFURT/AMSTERDAM/LONDON (dpa-AFX) - Durchwachsene Geschäftszahlen und die Aussicht auf weniger stark steigende Zinsen haben am Donnerstag die monatelange Erholungsrally der Deutsche-Bank-Aktien
Die Deutsche Bank hatte zwar inmitten aller Krisen 2022 ihren höchsten Gewinn seit 15 Jahren erzielt und ihr Renditeziel übertroffen. Dieses erreichte das Finanzinstitut jedoch nur dank eines unerwartet hohen Steuereffekts. Zudem stieg der Vorsteuergewinn nicht so stark wie von Analysten erwartet.
Entsprechend ernüchtert fiel das Fazit von Experten aus. Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC etwa sprach von durchwachsenen Resultaten. Dies habe den Anlegern die Orientierung erschwert. Schwäche habe das Investmentbanking gezeigt, positiv seien dagegen die Nettozinserträge und die Kostenkontrolle des Geldinstituts.
Analyst Kian Abouhossein von der Bank JPMorgan sieht die Gefahr, dass die Markterwartungen nun etwas sinken werden. Außerdem fehlten die am Markt erhofften Aussagen zu möglichen Aktienrückkäufen.
Auch andere Branchenunternehmen enttäuschten die Anleger mit ihren Geschäftszahlen. Die Deutsche-Bank-Fondstochter
In Amsterdam büßten die Aktien von ING
Vor diesem Hintergrund bewegte sich der europäische Bankensektor
In London etwas verloren die Anteilsscheine von Standard Chartered
Als zusätzliche Belastung für die Branche erwiesen sich Aussagen des Chefs der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, vom Vorabend. Diese hätten laut der Commerzbank weniger "falkenhaft" gewirkt. Gemeint ist mit diesem Ausdruck eine etwas weniger harte geldpolitische Gangart. Für Banken ist das keine gute Nachricht, denn weniger stark steigende Zinsen würden die Ertragskraft der Finanzinstitute nicht so stark erhöhen wie erhofft.
Die Experten der ING Bank erwarten nach der am Mittwochabend bekannt gegeben Zinsanhebung der Fed um 0,25 Prozentpunkte jetzt nur noch eine weitere Erhöhung im selben Ausmaß im März. Rezessionskräfte würden anschließend sogar den Weg ebnen für Zinssenkungen später im Jahr, so ihre Vermutung./la/niw/mis
Quelle: dpa-AFX