FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt haben Anleger am Freitag wieder beherzt bei einigen Corona-Gewinnern zugegriffen - obwohl sich am Gesamtmarkt wegen der Impffortschritte in wichtigen Ländern Hoffnungen auf eine Belebung der Weltwirtschaft breitmachen. Den Papieren des Onlinehändlers für Tierbedarf Zooplus
Dass viele Corona-Gewinner zum Wochenschluss zu den Favoriten am Aktienmarkt zählten, verwundert auf den ersten Blick, denn insgesamt setzen die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks aktuell auf eine langsame Verbesserung der Corona-Lage. Positive Impulse kamen aus den USA: Präsident Joe Biden hatte sein Ziel für die laufende Corona-Impfkampagne in den USA verdoppelt. Denn Bidens vor seinem Amtsantritt versprochenes Ziel, dass in seinen ersten 100 Tagen als Präsident mindestens 100 Millionen Impfungen verabreicht werden sollten, wurde bereits Ende vergangener Woche erreicht, nach knapp 60 Tagen.
Mit Blick auf die Fortschritte der Impfkampagne hierzulande aber sind Anleger offensichtlich noch skeptisch. Denn die Pandemie bleibt brisant: Die Zahl der dem Robert Koch-Institut gemeldeten Neuinfektionen steigt weiter. Dabei haben in Deutschland erst etwas mehr als zehn Prozent der Menschen mindestens die erste Dosis der Corona-Impfung erhalten.
Vor diesem Hintergrund verzeichneten wieder die Aktien solcher Unternehmen deutliche Gewinne, die in den Augen vieler Experten in Pandemiezeiten und auch darüber hinaus von Megatrends wie Technologie, Digitalisierung, Homeoffice und Wachstum der Online-Welt profitieren könnten.
So verzeichneten die Anteilsscheine von Delivery Hero
Für den Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke
Im Nebenwerteindex SDax
Die ebenfalls im SDax notieren Anteilsscheine von Zooplus zogen um fast fünf Prozent auf 235,50 Euro an. Der Onlinehändler für Haustierbedarf hatte am Donnerstag angekündigt, sein hohes Wachstumstempo auch in den kommenden Jahren beibehalten zu wollen. An diesem Freitag nun äußerten sich Analysten überwiegend positiv zu den Aussichten für die Aktien.
Christian Salis von der Privatbank Hauck & Aufhäuser etwa strich seine Verkaufsempfehlung für die Aktien von Zooplus und erhöhte die Umsatzschätzungen. Damit trug Salis den neuen Lockdowns hierzulande Rechnung. Zudem rechnet der Experte nun mit geringeren Marketingausgaben.
Der Fachmann Adam Collins vom Analysehaus Liberum erhöhte sein Kursziel für die Zooplus-Aktien von 220 auf 270 Euro. Die mittelfristigen Ziele seien dank des nachhaltigen Geschäftsmodells durchaus erreichbar. Das Unternehmen lege den Fokus auf eine bessere Betreuung bestehender Kunden und liefere damit starke Ergebnisse, die auf einer sehr hohen Kundenbindung basierten. Zudem profitiere die Bruttomarge vom Verkauf von Eigenmarken und Zubehör.
Analystin Alvira Rao von der britischen Investmentbank Barclays hingegen schrieb, die mittelfristigen Ziele von Zooplus seien ambitioniert. Entscheidend sei, ob Wettbewerber wie der weltgrößte Online-Händler Amazon
Quelle: dpa-AFX