FRANKFURT (dpa-AFX) - Europäische Bank- und Versicherungsaktien haben am Mittwoch nochmals erhebliche Einbußen hinnehmen müssen. Börsianer verwiesen zur Begründung neben der allgemeinen Marktschwäche auch auf negative Konjunkturdaten, die Meldung milliardenschwerer US-Strafzahlungen einiger Kreditinstitute sowie unternehmensinterne Nachrichten.
Die Aktien der Deutschen Bank
Die Papiere der Commerzbank
Auch europaweit standen die beiden Branchen zur Wochenmitte am stärksten unter Verkaufsdruck. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks
Insgesamt 16 Unternehmen aus der Finanzbranche werden gut 1,1 Milliarden Dollar (knapp 1,15 Mrd Euro) Strafe zahlen, hatte die US-Börsenaufsicht SEC am Dienstag mitgeteilt. Grund war die ungeregelte Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp. Zu den betroffenen Instituten zählen die Deutsche Bank, Credit Suisse und die UBS.
Zudem erreichte das deutsche Konsumklima wegen schwacher Konjunkturerwartungen und steigender Energiekosten im Oktober ein Rekordtief. "Wir erwarten darum einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von rund zwei Prozent bis Frühjahr 2023, vor allem getrieben von einem schwächeren privaten Konsum", bemerkte Chefvolkswirt Jörg Zeuner von der Union Investment. Damit verschlechtern sich auch die Aussichten im Kreditgeschäft der Banken.
Dennoch sind Deutschlands Banken und Sparkassen nach Einschätzung der Aufsicht weitgehend krisenfest. "Das Bankensystem zeigt eine zufriedenstellende Resilienz", sagte der für Bankenaufsicht zuständige Vorstand der Deutschen Bundesbank, Joachim Wuermeling. Dennoch sei Vorsicht geboten, es gebe große Unsicherheiten, was die Entwicklung von Konjunktur, Inflation und Zinsen angehe. Die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nahmen die Ertragslage und Widerstandsfähigkeit von etwa 1300 Instituten unter Stressbedingungen unter die Lupe./edh/ag/zb
Quelle: dpa-AFX