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23.05.2022 ‧ dpa-Afx

AKTIEN IM FOKUS: Anleger begrüßen Komplettübernahme von Siemens Gamesa

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Nordex

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die erstrebte Komplettübernahme von Siemens Gamesa durch den Mutterkonzern Siemens Energy hat zum Wochenbeginn eine Höherbewertung der Aktien der europäischen Windkraftbranche zur Folge. Während die Aktien von Siemens Gamesa an der Börse in Madrid um 6,3 Prozent zulegten und sich dem gebotenen Kaufpreis näherten, stiegen auch die Papiere von Konkurrenten wie Vestas oder Nordex kräftig.

Der Energietechnikkonzern Siemens Energy will mit einer Offerte von 18,05 Euro je Siemens-Gamesa-Aktie die ausstehenden 32,9 Prozent erwerben, die ihr noch nicht gehören. Der Kaufpreis beträgt rund vier Milliarden Euro. Ist das Gebot erfolgreich, soll Gamesa von der Börse genommen und in den Konzern integriert werden. Zuletzt hatte die in Madrid notierte Tochter dem Mutterkonzern viermal in Folge die Quartalsbilanz verhagelt.

Bei Experten stieß der Vorstoß von Siemens Energy - er war am Markt erwartet worden - denn auch auf ein positives Echo. Er passe zu den Eckpfeilern der Strategie des Energietechnikkonzerns, sich auf Energieerzeugung mit geringen oder keinen Schadstoffemissionen sowie auf den Transport und die Speicherung von Energie zu fokussieren, kommentierte beispielsweise Experte Ajay Patel von Goldman Sachs. Simon Toennessen von der US-Bank Jefferies stellte darauf ab, dass die bislang unterbewertete Kraftwerkssparte Gas & Power von Siemens Energy mittel- bis längerfristig durch Siemens Gamesa eine Neubewertung erfahren dürfte.

Die Aktien von Siemens Gamesa hatten am Mittwoch eine Rally gestartet, die von der Aussicht auf einen solchen Deal getragen wurde. In drei Handelstagen schoss der Kurs um fast 24 Prozent nach oben. Ajay Patel von Goldman Sachs bezifferte den von Siemens Energy gebotenen Aufpreis auf den letzten von dieser Spekulation noch nicht beeinflussten Gamesa-Kurs auf knapp 28 Prozent.

Sollte das Angebot in vollem Umfang angenommen werden, will Siemens Energy bis zu 2,5 Milliarden Euro des Gesamtvolumens mit Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Instrumenten finanzieren. Die verbleibende Summe soll über Fremdkapital und vorhandene Barmittel finanziert werden.

Analyst Simon Toennessen von Jefferies vermutet, dass Siemens Energy nun in einem ersten Schritt mit einer Kapitalaufstockung von 1,2 Milliarden Euro knapp die Hälfte der maximalen Eigenkapitalkomponente aufbringt. Dafür müssten die Münchener geschätzte 75 Millionen neue Aktien ausgeben. Das würde für die Aktionäre wiederum eine Verwässerung der Ergebnisse im Umfang von acht Prozent bedeuten.

Anfangs nahmen die Siemens-Energy-Anteilshaber die Nachrichten sogar freudig auf, wie ein frühes Plus von 3,7 Prozent in der Spitze zeigte. Sie blieben in der Folge aber relativ gelassen, auch wenn die Aktien ins Minus drehten. Zuletzt verloren die im MDax gelisteten Titel etwa ein Prozent an Wert./bek/tih/jha/

Quelle: dpa-AFX

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