(neu: Kursentwicklung im 1. Absatz aktualisiert)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach Kursschwankungen der SAP-Aktie infolge von Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr haben die Papiere am Freitag nahezu unverändert geschlossen. War der Kurs im frühen Handel noch um 2,5 Prozent gestiegen, so lag er am späten Mittag mit knapp 2 Prozent im Minus. Doch diese Verluste holten die Anteile des Software-Entwicklers bis zur Schlussglocke wieder auf.
"Im Grund ist nur das Cloud-Geschäft gut gelaufen, der Rest war mäßig bis okay und die operative Gewinnmarge (Ebit-Marge) rückläufig", begründete ein Händler die Kehrtwende der SAP-Aktie in die Verlustzone. Damit bestätigte er die Sicht von Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel, der bereits vor dem Handelsstart von "durchwachsenen Geschäftsjahreszahlen" gesprochen hatte. Die Walldorfer hätten zwar die Unternehmensziele für die Cloud- und Software-Erlöse im vierten Quartal übertroffen, doch die Ebit-Marge habe mit dem Umsatzwachstum nicht mithalten können. Die Ertragskraft sei entsprechend "unbefriedigend".
Zudem sei der erste Ausblick auf das neue Jahr eher zurückhaltend. Die Markterwartungen seien bereits am oberen Ende der von SAP angegebenen Zielspannen für die Cloud- und Softwareerlöse sowie für das Betriebsergebnis, sagte er und hatte daher schon am Morgen vor einem möglichen Abbröckeln der Kursgewinne im Handelsverlauf gewarnt. "Zwar ist SAP in einer Transformationsphase und Analysten feiern daher das starke Cloud-Geschäft, mir fehlt dennoch ganz übergeordnet die Ergebnisfantasie."
Die Aktienexperten der Investmentbank Stifel Europe lobten dennoch die "durch die Bank besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen" von SAP und auch das Betriebsergebnis. Zudem sei im vierten Quartal 2021 der Auftragsbestand im Cloud-Geschäft, eine ganz wesentliche Kennzahl für SAP, im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel gestiegen. Das deute auf eine starke Dynamik des Strategieprogramms "Rise with SAP" hin und lasse eine weitere Beschleunigung im laufenden Jahr erwarten. Den Ausblick auf den Betriebsgewinn 2022 nannten die Aktienexperten unter Verweis auf Vorabinvestitionen konservativ.
Im MDax
Auch Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank äußerte sich in einem Ausblick auf die anstehenden Quartalszahlen vorsichtiger zu dem Darmstädter Unternehmen und verwies auf Risiken, etwa mit Blick auf die Beteiligung des Private-Equity-Investors Silver Lake oder wegen des Hackerangriffs im Jahr 2020. Zudem befürchtet Schupp, dass die Unternehmensziele für 2022 enttäuschen könnten und senkte daher das Kursziel von 36 auf 33 Euro./bek/he
Quelle: dpa-AFX