FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Vorabend von der Deutschen Börse beschlossenen Indexänderungen haben am Donnerstag nur vorbörslich positiven Einfluss auf den Aktienkurs von Siemens Energy genommen. Im Xetra-Handel starteten sie mit einem nur zögerlichen Plus und rutschten dann sogar in die Verlustzone ab. Gegen Mittag setzten sie ihren zuletzt schon negativen Lauf mit einem Abschlag von einem Prozent fort. Sie steuern damit auf den vierten schwachen Handelstag in Folge zu.
Wie die Deutsche Börse am Vorabend nach Börsenschluss mitteilte, wird die frühere Siemens-Tochter ab dem 22. März die Aktien von Beiersdorf in der ersten deutschen Börsenliga ersetzen. Wichtig sind solche Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETFs). Diese müssen dann entsprechend umgeschichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Dies zeigte sich am Donnerstag aber auch bei Beiersdorf nicht. Die Aktien des Konsumgüterkonzerns bewegten sich zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus, womit sie einen Platz im vorderen Drittel des Dax inne hatten.
Das Nachsehen bei einem Dax-Aufstieg hat der Kochboxen-Versender Hellofresh . Experten vermuten, dass er an der verschärften Börsenregel scheiterte, wonach Dax-Kandidaten zwei Jahre in Folge ein positives operatives Ergebnis vorweisen müssen. Das Unternehmen hatte dieses Kriterium mit den am Montag vorgelegten Jahreszahlen wohl erfüllt, die Deadline für die Neubesetzung war aber Ende Februar. Die HelloFresh-Aktien blieben am Donnerstag im Zuge beginnender Lockdown-Aufweichungen gemeinsam mit vielen anderen Profiteuren der Corona-Krise unter Druck. Zuletzt verloren sie im MDax 1,9 Prozent an Wert.
Marc Decker, Leiter Fondsmanagement bei der Privatbank Merck Finck, bedauert es, dass Hellofresh der Aufstieg noch verwehrt bleibt. "Die Renovierung des Dax geht weiterhin kaum voran", gab sich der Experte enttäuscht. Der Austausch von Beiersdorf durch Siemens Energy belege einmal mehr, dass sich der Dax kaum in Richtung Digitalwirtschaft weiterentwickelt. "Der Dax ist und bleibt ein Aktienindex der Old Economy", ergänzte er. Mit mehr Bewegung rechnet er erst im Herbst, wenn der Leitindex von 30 auf 40 Werte vergrößert wird.
Aus dem MDax wird das frühere Dax-Mitglied Metro nun schon in den drittklassigen SDax durchgereicht. Die Aktien des Handelskonzerns verloren unter diesen Umständen am Donnerstag recht milde 0,6 Prozent. Außerdem steigen noch die Papiere von Osram und der Aareal Bank in den Kleinwerte-Index ab. Osram bewegen sich aber angesichts der Übernahme durch AMS schon länger kaum vom Fleck. Die Titel der Aareal Bank verloren am Donnerstag etwa zwei Prozent an Wert.
Im MDax kommen als Aufsteiger oder Neulinge noch die VW-Holding Porsche , der Energieparkbetreiber Encavis und der Windkraftanlagenhersteller Nordex hinzu, während in den SDax Süss Microtec und der Autozulieferer Leoni aufrücken. Mit Ausnahme von Porsche bewegten sich aber alle Aktien im roten Bereich, Leoni und Süss mit minus 4,9 und 3,1 Prozent sogar deutlich./tih/edh/stk
Quelle: dpa-AFX