(neu: Weitere Details, Kursentwicklung, Analystenstimmen, DWS)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein unerwartet guter Quartalsbericht, ein besserer operativer Ausblick sowie die Aussicht auf steigende Aktionärsrenditen der Deutschen Bank
Am Vormittag überwanden die Papiere des größten deutschen Geldhauses zeitweise die 200-Tage-Linie, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Zuletzt notierten sie 7,1 Prozent im Plus bei 10,17 Euro und waren damit klarer Spitzenreiter im Dax
Das Institut verdiente im dritten Quartal trotz eines Gewinnrückgangs mehr als gedacht. Während es in der Unternehmensbank deutlich und beim Privatkundengeschäft leicht aufwärts ging, musste der Konzern im Investmentbanking und bei der DWS Rückgänge hinnehmen. In beiden Segmenten bremste das schwierigere Marktumfeld das Geschäft. Der Vorstand gab sich aber zuversichtlich, die Ziele für 2025 übertreffen zu können und sieht die Bank in der Lage, bis 2025 weitere drei Milliarden Euro an Kapital freizusetzen. Für 2024 fasst das Führungsgremium bereits weitere Aktienrückkäufe ins Auge.
Branchenexperte Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan wertete die Quartalszahlen als solide und lobte die harte Kernkapitalquote von 13,9 Prozent als stark. Das Zahlenwerk sollte auch vor dem Hintergrund der Äußerungen zur Kapitalausstattung und zu möglichen Kapitalrückzahlungen positiv betrachtet werden.
Dagegen sprach Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC von insgesamt gemischt ausgefallenen Zahlen. So habe die Bank zwar von höheren Zinsen profitiert, jedoch unter höheren Liquiditätskosten gelitten. Aber auch sie hob die harte Kernkapitalquote positiv hervor.
Entgegen der Kursrally bei der Deutschen Bank, weiteten die Aktien der DWS ihre Verluste im Handelsverlauf merklich aus und fielen auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten. Zuletzt gehörten sie mit einem Kursabschlag von 3,2 Prozent bei 27,50 Euro zu den größten Verlierern im Nebenwerteindex SDax
Die Fondsgesellschaft sammelte im dritten Quartal von Anlegern weiteres Geld ein. Obwohl die Erträge niedriger als im Vorjahr ausfielen, blieb der Gewinn unter dem Strich stabil. Unterdessen ringt der DWS-Vorstand weiterhin damit, die Kosten zu senken. Vor allem die Kosten für die Umstellung der Computersysteme läuft aus dem Ruder. Unternehmenschef Stefan Hoops warnte vor einem weiteren Jahr mit erheblichen IT-Aufbaukosten und erwartet die für 2024 geplanten Einsparungen nun erst später. Die Aussagen zu den IT-Kosten während der Telefonkonferenz verstärkten am Vormittag den Druck auf den Aktienkurs, gleichwohl hielt die Unterstützung der vergangenen Monate im Bereich der 27-Euro-Marke.
Zu den vorgelegten Zahlen der DWS schrieb RBC-Analyst Mandeep Jagpal, sie seien durchwachsen ausgefallen. So habe der bereinigte Vorsteuergewinn positiv überrascht, während die Nettomittelzuflüsse ohne Cash-Produkte deutlich enttäuscht hätten./edh/ajx/jha/
Quelle: dpa-AFX