(neu: Kurse aktualisiert, mehr Kommentare und Kurse, SVB-Aktie ausgesetzt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Probleme der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) haben am Freitag auch in Europa ihre Spuren hinterlassen. Schwächster Sektor war jener der Bankaktien
SVB hatte am Vortag überraschend die Ausgabe von Aktien angekündigt, nachdem ein umfangreicher Verkauf von Vermögenswerten wie Staatsanleihen und Hypothekenpapieren zu einem Verlust geführt hatte. So sinkt der Wert solcher Papiere, wenn die Zinsen steigen. Zudem kündigte das Unternehmen für das erste Quartal einen Milliardenverlust an. Investoren zogen wohl massiv Mittel ab, da sie um die Gesundheit der kalifornischen Silicon Valley Bank fürchten, die eine Tochter von SVB Financial ist.
Als durchaus besorgniserregend bezeichnete Daniel Pfändler, Portfoliostratege bei Mainsky Asset Management, die Situation im US-Bankensektor. Er sprach zwar bei dem Startup-Finanzierer SVB von einem besonderen Einzelfall, sodass er die Wahrscheinlichkeit einer systemischen Bankenkrise aktuell als gering einstufe. Allerdings zeigten die Verwerfungen, dass im Bankensektor "ein schwierigeres fundamentales und ein restriktives geldpolitisches Umfeld aufeinanderprallen".
So wunderte es kaum, dass Banken europaweit das Schlusslicht im Branchenvergleich waren. Die RBC-Analystin Anke Reingen betonte allerdings in einer Studie, sie halte die Kursverluste im Sektor für übertrieben, denn europäische Banken seien finanziell wesentlich besser diversifiziert und strukturiert.
In Frankfurt büßten die Aktien der Deutschen Bank
Die Papiere der angeschlagenen SVB Financial
"Noch scheint die Silicon Valley Bank ein Einzelfall zu sein", betonte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Aber wie groß die Ansteckungsgefahren unter Banken sind, das haben frühere Krisen gezeigt. Deshalb reagieren Anlegerinnen und Anleger so sensibel auf die Nachrichten aus Kalifornien."
Chefstratege Joachim Klement von der Investmentbank Liberum Capital sprach von wachsenden Ängsten vor einer Kreditklemme. Allerdings geht er nicht davon aus, dass die Situation der SVB eine unmittelbare Bedrohung für das europäische Bankensystem darstellt. Das US-Institut habe ein sehr spezielles Geschäftsmodell und sei auf Wagniskapital sowie die Finanzierung junger Wachstumsunternehmen spezialisiert. Das sei innerhalb der Bankenszene ziemlich einmalig. Notleidende Kredite dürften im laufenden Jahr zwar zunehmen, aber die Reserven der Banken in Europa und den USA seien ausreichend, um mögliche Probleme aufzufangen.
Die Nachrichten von SVB paarten sich am Vortag mit weiteren schlechten Branchen-News. Die Krise am Markt für Digitalwährungen wie Bitcoin und Ether hatte zuvor mit dem US-Finanzkonzern Silvergate Capital
Quelle: dpa-AFX