FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seiner Rekordrally ist der Dax auch am Mittwoch kaum vom Fleck gekommen. Die Anleger blieben weiter in der Defensive. Der deutsche Leitindex lag am frühen Nachmittag mit 0,14 Prozent im Plus bei 17 723,70 Punkten. Daten vom US-Arbeitsmarkt und auch die mit Spannung erwartete Rede von Fed-Lenker Jerome Powell brachten wenig Impulse.
Laut dem vorab verbreiteten Redetext des US-Notenbankchefs zeichnen sich in den USA nach wie vor keine raschen Zinssenkungen ab. Erst im Laufe des Jahres dürfte die Federal Reserve ihre Geldpolitik lockern, bekräftigte Powell laut Redetext vor dem Bankenausschuss des Repräsentantenhauses. Erst müsse man aber mehr Zutrauen gewinnen, dass die Inflation weiter und dauerhaft zurückgehe. Ähnlich hatten sich in den vergangenen Wochen schon andere Notenbanker geäußert.
Zuletzt waren am Markt Sorgen aufgekommen, Powell könnte die allgemein für Juni erwartete Zinssenkung infrage stellen. Die ADP-Jobdaten aus der US-Privatwirtschaft gaben diesen Befürchtungen zumindest nicht noch mehr Auftrieb, denn die Zahlen waren etwas schwächer als erwartet ausgefallen.
Nach der Rekordrally mit sieben Rekorden in Folge für den Dax sind die Anleger bereits seit Wochenbeginn in Lauerstellung, auch weil am Donnerstag die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzinsentscheid verkündet und am Freitag noch der offizielle US-Arbeitsmarktbericht ansteht. Bisher konnte sich der deutsche Leitindex auf hohem Niveau in Sichtweite seines Rekords vom Freitag bei gut 17 816 Zählern behaupten.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Mittwochnachmittag um 0,52 Prozent auf 26 129,39 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,33 Prozent auf 4909,16 Zähler.
Auf Unternehmensseite stachen vor allem Internetwerte wie Zalando mit Gewinnen von 4,5 Prozent im Dax und Delivery Hero mit 7 Prozent im MDax mit hohen Kursaufschlägen heraus. Den Ton gab aber die Berichtssaison weiter an.
Symrise -Anteile führten den Leitindex nach der Zahlenvorlage zuletzt mit siebeneinhalb Prozent Aufschlag an. Am Markt kamen vor allem die Zukunftsaussagen des Aromen- und Duftstoffherstellers gut an. Analyst Edward Hockin von der US-Bank JPMorgan sprach von einem beruhigenden Ausblick, da nach einem Rückgang im vergangenen Jahr Symrise nun wieder profitabler werden will. Auch andere Chemiewerte wie BASF und Lanxess legten deutlich zu.
Unter den Erwartungen am Markt fiel dagegen die Bilanz der DHL Group aus, auch der Ausblick wurde von einigen Börsianern als schwach bemängelt. Die Papiere waren mit rund sechseinhalb Prozent Abschlag Schlusslicht im Dax.
Ein neuer Auftrag trieb derweil die Aktien des Rüstungsherstellers und Autozulieferers Rheinmetall kurz auf ein neues Rekordhoch, zuletzt notierten die Papiere aber moderat tiefer.
Im MDax rutschten Aixtron derweil am Nachmittag kräftig ab und verloren zuletzt mehr als zwei Prozent ab. Die Aktien litten unter Nachrichten, wonach die USA die Regierung in Berlin drängen, Chinas Chip-Zugang zu beschränken. Die Regierung in Washington versucht seit geraumer Zeit durch Sanktionen, die Volksrepublik unter anderem von der Belieferung hochmoderner KI-Chips auszuschließen.
Zudem sorgten die am Vortag verkündeten Indexänderungen für reichlich Bewegung. Zutiefst überrascht zeigten sich die Anleger vom baldigen MDax-Rauswurf des Großküchenausstatters Rational , der sich nach den Kriterien der Deutschen Börse für keinen anderen Auswahlindex qualifiziert. Die Papiere verloren am Index-Ende fast dreieinhalb Prozent. Rational hofft, die Anforderungen bald aber wieder erfüllen zu können.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0882 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0849 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,43 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,12 Prozent auf 125,24 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,20 Prozent auf 133,35 Zähler./tav/jha/
---Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX