FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax droht am Donnerstag erneut an der Hürde von 14 000 Punkten zu scheitern. Damit würde sich die Hängepartie der vergangenen Wochen an und unterhalb dieser runden Marke fortsetzen. Zwar ließ der Dax diese im Verlauf des Handels kurzzeitig hinter sich, anschließend fiel er aber wieder darunter. Zuletzt lag er noch mit 0,4 Prozent im Plus bei 13 989 Punkten.
Börsianer verwiesen auf die US-chinesischen Handelsbeziehungen. So hatte die als künftige US-Handelsministerin nominierte Demokratin Gina Raimondo gesagt, sie kenne keine Gründe, warum chinesische Unternehmen wie Huawei nicht weiter auf einer schwarzen Liste der USA verbleiben sollen. Mit der Wahl Joe Bidens zum neuen Präsidenten der USA hatte man an den Börsen auch auf eine Verbesserung der Handelsbeziehungen mit China gesetzt.
Der MDax der mittelgroßen Werte schwang sich sogar zu einem weiteren historischen Hoch auf. Er stieg zuletzt um 0,37 Prozent auf 32 313 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,3 Prozent zu.
An die Spitze des Dax setzten sich die Aktien von Bayer mit einem Aufschlag von mehr als fünf Prozent. Die Leverkusener einigten sich bei einem entscheidenden Teil ihres milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs mit Klägern in den USA nach langem Hickhack auf einen Kompromiss. Der zuständige Richter muss dem aber noch zustimmen.
Die Deutsche Bank erzielte 2020 erstmals seit sechs Jahren wieder einen Nettogewinn. Zudem sprach das Geldhaus von einem dynamischen Handelsgeschäft im neuen Jahr. Dennoch verlor der Kurs 1,7 Prozent. Analyst Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan blieb hinsichtlich der künftigen Erträge der Deutschen Bank skeptisch. Der Kurs der Deutsche-Bank-Tochter DWS stieg dagegen um 2,5 Prozent. Die Fondsgesellschaft sammelte 2020 mehr Mittel ein als Investoren erwartet hatten.
Aktien von Infineon lagen 0,4 Prozent im Minus. Analysten lobten die Quartalszahlen und den Ausblick des Chip-Produzenten. Der Kurs war allerdings in den vergangenen Monaten bereits stark gestiegen.
Eine Kaufempfehlung der Bank of America für die Anteilscheine von Continental ließ den Kurs um ein Prozent steigen. Dagegen verloren HeidelbergCement nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs 1,6 Prozent.
Commerzbank verloren 1,6 Prozent. Am Vorabend hatte der Aufsichtsrat dem Sparplan der Bank zugestimmt. Nicht alle Analysten sind jedoch davon überzeugt, dass die Bank die Erträge wie angekündigt wird steigern können.
Papiere des IT-Dienstleisters Cancom schnellten als bester MDax-Titel um gut acht Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte den operativen Gewinn im vierten Quartal kräftig gesteigert. Aktien der Compugroup büßten dagegen als Schlusslicht im MDax mehr als sechs Prozent ein. Das vierte Quartal des Software-Anbieters sei schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Knut Woller von der Baader Bank.
Unter den kleineren Werten im SDax stiegen Home24 um fünf Prozent. Die Aktien des Online-Möbelhändlers wurden vom anstehenden Börsengang der brasilianischen Tochter Mobly nach oben getrieben.
Der Euro stand erneut unter Druck und rutschte erstmals seit Anfang Dezember unter die Marke von 1,20 US-Dollar. Zuletzt notierte die Gemeinschaftswährung auf 1,1994 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,2017 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt war es ruhig, die Umlaufrendite verharrte auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,04 Prozent auf 145,74 Punkte nach. Der Bund-Future lag mit 0,02 Prozent moderat im Plus bei 176,42 Punkten./bek/mis
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX