FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag nach seiner schwachen Vorwoche wieder Boden gutgemacht. Der deutsche Leitindex stieg zur Mittagszeit um 0,60 Prozent auf 18 284,97 Punkte. Nach Ostern hatte der Dax noch ein Rekordhoch bei 18 567 Zählern erreicht, ehe die Anleger wegen schwindender Hoffnung auf baldige Zinssenkungen einen Rückzieher machten. Äußerungen von US-Notenbankern und ein überraschend starker US-Arbeitsmarktbericht trübten die Stimmung.
Robuste Konjunkturdaten böten aber gleichzeitig neue Fantasie auf höhere Unternehmensgewinne, schrieben die Experten von Index-Radar. "Wichtig ist nur, dass die Firmen die Erwartungen möglichst übertreffen und damit auch höhere Bewertungen rechtfertigen." Solange dies der Fall sei, könne der Markt auch mit einer zeitlich immer weiter nach hinten verschobenen Zinswende gut leben.
Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte legte am Montag um 0,45 Prozent auf 27 037,33 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Euroregion, stand 0,44 Prozent im Plus bei 5036,78 Zählern. Die US-Börsen hatten sich bereits vor dem Wochenende erholt gezeigt und stützten die europäischen Börsen zusätzlich. Am Montag deutet sich bislang in New York ein nur wenig veränderter Start an.
Aus Sicht von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets, wackelt allerdings der Juni-Termin für eine erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed und mit ihm die gesamte Wall Street. "Und wackelt die Wall Street erst richtig, fällt der deutsche Aktienindex um - so war es immer und so dürfte es auch in diesem Fall sein", schrieb Molnar. Dabei spiele es keine Rolle, falls die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen bereits im Juni senkt. Die nächste Zinsentscheidung der EZB steht an diesem Donnerstag auf der Agenda.
Unternehmensseitig stand zu Wochenbeginn Bayer im Blick. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern muss in einem Rechtsstreit rund um das Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Glyphosat) deutlich weniger zahlen als gedacht. Ein US-Richter reduzierte den drei Klägern zugesprochenen Schadenersatz von 1,5 Milliarden US-Dollar auf 600 Millionen Dollar. Ein Händler stellte aber infrage, ob diese immer noch hohe Summe tatsächlich ein Erfolg für Bayer sei. Die Bayer-Aktien gaben am Dax-Ende 1,6 Prozent nach. Gleichwohl dürfte der Prozess ohnehin in eine weitere Runde gehen, da Bayer gegen das Urteil vorgehen dürfte.
Zalando setzten sich mit einem Plus von 4,8 Prozent an die Dax-Spitze. Die Citigroup hatte die Papiere des Online-Modehändlers auf "Buy" hochgestuft. Analystin Monique Pollard hält die Markterwartungen für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr für zu niedrig. Außerdem könnte die erwartete starke Generierung von Zahlungsmittelzuflüssen Zalando Aktienrückkäufe ermöglichen.
Continental stiegen nach einer Empfehlung durch das Investmenthaus Jefferies um 1,3 Prozent. Die Analysten ziehen Conti den Aktien des Rivalen Michelin vor.
Im MDax profitierten Wacker Chemie und Evonik ebenfalls von Kaufempfehlungen der Citigroup und legten um 3,9 beziehungsweise 1,8 Prozent zu. Mit einer positiven Studie zu ProSiebenSat.1 bescherten die Citigroup-Analysten zudem dem Medien- und Fernsehunternehmen ein Kursplus von 5 Prozent und den Spitzenplatz im SDax .
Im Nebenwerte-Index ging es nach der jüngsten Heimniederlage in der Bundesliga für die Aktien von Borussia Dortmund (BVB) dagegen um 2,6 Prozent abwärts. Der BVB hatte mit dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart einen Rückschlag im Kampf um die lukrativen Champions-League-Plätze erlitten. Aktuell hat der Fußballverein nur den fünften Tabellenplatz inne, der zur Teilnahme an der Champions League voraussichtlich nicht berechtigt.
Ansonsten kehrte der weltgrößte Reisekonzern Tui mit der Hauptnotiz seiner Aktie an die Börse in Frankfurt zurück. Das Comeback in Frankfurt soll Tui den Einzug in den MDax ermöglichen, eventuell bereits im Juni. Mit einem Plus von 3,3 Prozent erreichten die Tui-Anteilsscheine ein Hoch seit einem Jahr./niw/ajx/ngu
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX