FRANKFURT (dp-AFX) - Der Dax hat sich nach zwei Verlusttagen am Donnerstag in einer engen Spanne um seinen Vortags-Schlusskurs bewegt. Am Nachmittag trat der deutsche Leitindex bei 13 910,84 Punkten auf der Stelle. In der vergangenen Woche hatte er bei 14 169 Punkten noch einen Rekord erreicht, Anschlussgewinne waren jedoch ausgeblieben.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen verlor am Donnerstag 0,73 Prozent auf 32 397,54 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,30 Prozent auf 3688,92 Zähler nach unten.
Bei K+S mussten die Anleger einen Kurseinbruch von über 13 Prozent verkraften, nachdem bekannt geworden war, dass die Finanzaufsichtsbehörde Bafin eine Prüfung des Konzernabschlusses 2019 veranlasst hat. Damit waren die Aktien Schlusslicht im MDax. Konkret geht es um den Verdacht, dass der Düngerkonzern einen notwendigen Wertminderungsbedarf falsch und in Teilen zu spät angesetzt haben könnte. K+S nehme an, den Verdacht der Bafin entkräften zu können, hieß es.
Der Batteriekonzern Varta litt angesichts eines eines schwachen Ausblicks unter weiteren Gewinnmitnahmen: Die Papiere büßten fast 13 Prozent ein. Die jüngsten Zahlen fielen zwar insgesamt besser als erwartet aus. Analysten zeigten sich aber enttäuscht vom Segment Microbatteries & Solutions.
Dax-Schlusslicht mit einem Minus von knapp dreieinhalb Prozent waren die Anteilsscheine von MTU . Das für 2021 signalisierte operative Ergebnis des Triebwerksbauers und auch die angestrebten Barmittelzuflüsse lägen unter den Markterwartungen, kommentierte JPMorgan-Experte David Perry. Der Ausblick spiegele schwächere Aussichten für den Luftverkehr wider. Die MTU-Papiere gehören wegen der Probleme der Luftfahrtbranche zu den größten Corona-Verlierern am Aktienmarkt.
Airbus verschreckte die Anleger mit einem Milliardenverlust für das vergangene Jahr sowie der abermaligen Streichung der Dividende. Dass Analysten einen noch heftigeren Verlust erwartet hatten, half den Aktien des Flugzeugbauers nicht: Sie büßten gut zweieinhalb Prozent ein.
Beim Spezialverpackungshersteller Gerresheimer stand nach der jüngsten Kurserholung ein knapp einprozentiges Minus auf dem Kurszettel. Gute Zahlen für das Schlussquartal 2020 sowie eine Dividendenerhöhung konnten die Anleger nicht begeistern.
Die seit Anfang November bärenstark gelaufenen Thyssenkrupp-Aktien konnten ihre anfangs deutlichen Verluste nur zeitweise abschütteln - nach zwischenzeitlich klaren Gewinnen notierten sie zuletzt über zwei Prozent im Minus. Zwar beendete der Industrie- und Stahlkonzern die Gespräche mit Liberty Steel über einen Verkauf seiner Stahlsparte erfolglos. Ein Händler erinnerte indes daran, dass ein Verkauf nur eine von mehreren Optionen gewesen sei. Auch die Experten der Commerzbank halten es - gerade angesichts stark erholter Stahlpreise - für möglich, dass Thyssen nun einen Börsengang von Steel Europe anstrebt.
Bei Daimler konnten sich die Anteilseigner über einen Kursanstieg von fast zweieinhalb Prozent und einen der vorderen Dax-Plätze freuen. Die Stuttgarter legten endgültige Zahlen für das vergangene Jahr vor und stellten schon für 2021 wieder die Renditen in Aussicht, die die Aktionäre des Auto- und Lastwagenbauers jahrelang gewohnt waren - bevor die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität und die teuren Diesel-Altlasten noch vor Corona den Gewinn in den Keller trieben. Daimler habe unter den Premiumherstellern den stärksten Ausblick vorgelegt, lobte Analyst Jose Asumendi von JPMorgan.
Titel des Konkurrenten Volkswagen (VW) zogen nach einem Pressebericht um über drei Prozent an und eroberten die Dax-Spitze. Die Wolfsburger dächten wieder stärker über einen möglichen Börsengang der Sportwagentochter Porsche nach, schrieb das "Manager-Magazin" unter Berufung auf Konzerninsider. VW wollte sich dazu nicht äußern.
Bei Hochtief trübten schwache Jahreszahlen und eine enttäuschende Dividendenankündigung die Stimmung: Die Anteilscheine des Bau- und Infrastrukturkonzerns drehten mit mehr als ein Prozent ins Minus.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,39 Prozent am Vortag auf minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 145,11 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,19. Prozent auf 174,71 Punkte./gl/fba
--- von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX