FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer sehr schwachen vergangenen Woche ist es am Montag am deutschen Aktienmarkt wieder aufwärtsgegangen. Der Dax gewann bis zur Mittagszeit 0,66 Prozent auf 18.422,25 Zähler. Für den MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen ging es um 0,52 Prozent auf 25.176,29 Zähler nach oben.
Die wichtige Hürde bei knapp unter 18.500 Punkten hat der Dax jedoch noch nicht wieder genommen. Etwas darunter verläuft die gleitende 21-Tage-Linie, die für das deutsche Börsenbarometer den kurzfristigen Trend signalisiert und "einen massiven Widerstand" darstellt, wie Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets betont. Erst wenn der Leitindex diese, bei aktuell etwa 18.465 Punkten verlaufende Linie überwinden kann, ist der Weg nach oben wieder frei.
Doch die Unsicherheit dürfte vor der anstehenden Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank in dieser Woche - und vor allem der der US-Notenbank Fed in der kommenden - hoch bleiben. "Die große und wohl entscheidende Frage auf dem Parkett lautet weiterhin: Wird die Fed ihren Leitzins in der kommenden Woche um 0,25 oder um 0,50 Prozentpunkte reduzieren", erklärt Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die Nervosität der Anleger.
Unter den wenigen Verlierern im Dax ragten die Aktien von Adidas mit einem Minus von 4,4 Prozent heraus. Analystin Wendy Liu von der britischen Investmentbank Barclays geht von einer fortgesetzten Nachfrageschwäche in China aus. Sie sieht zudem stärkeren Wettbewerb auf den Sportartikelhersteller zukommen und erwartet mittelfristig eine langsamere Geschäftsdynamik.
Immobilienwerte wie Vonovia im Dax mit minus 0,7 Prozent oder LEG und Aroundtown , die im MDax nachgaben, litten nach einem zuletzt starken Lauf unter Gewinnmitnahmen.
Siemens Energy erholten sich unterdessen mit plus 2,5 Prozent von ihren deutlichen Verlusten am Freitag. Die Aktie des Energietechnikunternehmens hat sich allerdings seit Jahresbeginn im Wert verdoppelt und ist so die bisher am besten gelaufene Aktie im Dax.
Deutsche Bank als Spitzenwert stiegen um 2,7 Prozent. JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein passte unter anderem sein Bewertungsmodell für das Finanzinstitut an die für 2025 erwarteten Ertragsfortschritte im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen an. Die gestiegene Unsicherheit über die weiteren Zinsentwicklungen führe zu mehr Volatilität. Daraus dürfte eine höhere Kundenaktivität im Zins- und Währungsgeschäft resultieren, erwartet er. Die Commerzbank -Papiere gewannen 2,3 Prozent.
Im MDax verloren die Papiere von Kion 2,0 Prozent. Die US-Bank Citigroup strich die Kaufempfehlung für die Aktien des Gabelstapler-Herstellers. Industrie- und Konjunkturdaten sprächen kurzfristig eher für maues Wachstum, hieß es.
Auch im SDax führten Analystenkommentare zu ausgeprägten Kursbewegungen. So gewannen Süss Microtec an der Index-Spitze 3,0 Prozent. Die Nachfrage nach sogenannten Temporär-Bondern übertreffe weiter das Angebot, schrieb Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking nach einem Gespräch mit dem Management des Halbleiter-Zulieferers. Die Anleger sollten die aktuell günstige Chance zum Einstieg in einen Profiteur von Künstlicher Intelligenz nutzen, resümierte er.
Als Schlusslicht fielen PVA Tepla um 4,0 Prozent. Hauck Aufhäuser hält die Aussichten des Anlagenbauers für Vakuum-, Hochtemperatur- und Plasmaprozesse im kommenden Jahr für mau und rechnet mit sinkenden Gewinnen./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX