FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag die tags zuvor negative Überraschung durch US-Inflationsdaten abgeschüttelt. Am Nachmittag gewann der Leitindex 0,76 Prozent auf 16 672,32 Zähler. An den Zinserwartungen habe sich nach der etwas höher als angenommen ausgefallenen US-Teuerung nichts geändert, konstatierten die Analysten der ING Bank. Zudem fielen am Freitag US-Erzeugerpreise etwas schwächer aus als erwartet. Auf Wochensicht liegt der Dax aktuell im Plus.
Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es am Nachmittag um 1,09 Prozent auf 26 353,31 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,6 Prozent.
Im Blick standen am frühen Nachmittag die Quartalsbilanzen großer US-Banken, die teils bei Anlegern erst einmal nicht so gut ankamen. Für Entspannung sorgte aber eine solide Prognose von JPMorgan für das laufende Jahr. Im Dax holten die Titel der Deutschen Bank zwischenzeitliche Verluste zuletzt wieder nahezu auf.
Die Quartalszahlen der US-Banken bilden den Auftakt der ersten Berichtssaison des neuen Jahres. Der Bilanzreigen in Europa setzt für gewöhnlich etwas später ein. Den Marktexperten der italienischen Bank Unicredit zufolge sind die zunehmend negativen Überarbeitungen der Gewinnschätzungen als Warnung zu verstehen mit Blick auf die bevorstehenden Quartalszahlenveröffentlichungen. Sie signalisierten, dass bei allzu positiven Erwartungen Vorsicht angebracht sei.
Der Flugzeugbauer Airbus lieferte im vergangenen Jahr trotz angespannter Lieferketten 735 Verkehrsflugzeuge aus und damit über 200 mehr als der kriselnde US-Konkurrent Boeing . Zugleich bestellten Kunden mehr als 2000 neue Airbus-Jets - ein Branchenrekord. Anleger honorierten dies, die Airbus-Papiere kletterten erneut in bislang nicht erreichte Höhen mit einem Plus von mehr als drei Prozent.
Der Autobauer Porsche verkaufte im vergangenen Jahr etwas mehr Sport- und Geländewagen. Der Absatz wuchs in fast allen Weltregionen - im wichtigsten Automarkt China brach er allerdings ein. Die Porsche-Aktien setzten ihre Talfahrt mit einem Minus von drei Prozent fort.
Ein Militärschlag der USA und Verbündeter gegen die Huthi-Rebellen im Jemen ließ die Kurse im Rüstungssektor steigen. Die Schläge erfolgten in der Nacht zum Freitag als Reaktion auf wiederholte Angriffe der vom Iran unterstützten Huthis gegen Schiffe im Roten Meer. Der Rüstungssektor reagiert für gewöhnlich mit deutlichen Kursaufschlägen bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Am Freitag markierten im Dax Rheinmetall ein Rekordhoch und gewannen zuletzt 1,9 Prozent. Im MDax legten Hensoldt um 4,3 Prozent zu.
Eine vorsichtige Gewinnprognose von Delta Air Lines belastete auch die Kurse großer europäischer Fluggesellschaften. Am hiesigen Markt gaben Lufthansa um 1,3 Prozent nach.
Ferner büßten im Kleinwerteindex SDax die Papiere von Südzucker im Zuge einer doppelten Abstufung durch Warburg Research 6,8 Prozent ein. Analyst Oliver Schwarz hatte seine Kauf- in eine Verkaufsempfehlung gewandelt. Südzucker stehe eine Gewinnerosion bevor, schrieb er.
Drägerwerk stufte Warburg hingegen auf "Buy" hoch, worauf die Titel des Medizin- und Sicherheitstechnik-Anbieters mit einem Aufschlag von 4,3 Prozent reagierten.
Der Euro kostete am Nachmittag 1,0954 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,0987 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,21 Prozent am Vortag auf 2,18 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 126,27 Punkte. Der Bund-Future notierte mit minus 0,04 Prozent auf 135,69 Punkte./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX