FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch seinen Rekordlauf fortgesetzt und erstmals über die 18 000-Punkte-Hürde gelugt. Die dazu nötigen positiven Impulse hatten am Morgen die US-Börsen geliefert. Sie waren in den letzten Handelsstunden am Vortag spürbar gestiegen. Am Mittwoch war das Bild an der Wall Street aber eher durchwachsen. All das, ob es im Februar überraschend zu einer Beschleunigung des Preisauftriebs in der weltgrößten Volkswirtschaft gekommen war.
Nachdem der deutsche Leitindex im frühen Geschäft bis auf 18 001,42 Punkte geklettert war, bröckelten die moderaten Gewinne ab. Am Nachmittag legte der Dax dann um 0,07 Prozent auf 17 978,05 Punkte zu. Der Index der mittelgroßen Unternehmen, der MDax , gab um 0,23 Prozent auf 26 347,88 Zähler nach.
"Es scheint, als könne den Markt nichts mehr aufhalten, auch nicht eine in den USA wieder leicht anziehende Inflation, die eine erste Zinssenkung weiter nach hinten schieben könnte", schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets. Der Freitag dürfte ihm zufolge nun wohl "zum interessantesten Handelstag dieser Woche" werden, da wieder großer Verfallstag an den Terminbörsen sein wird. Dann laufen Optionen und Futures auf Aktien und Aktienindizes aus, was laut Molnar "gerade oberhalb der 18 000 Punkte noch einmal für viel Bewegung sorgen könnte". Schon oft in der Vergangenheit seien diese Termine auch entscheidende Wendepunkte für den Markt gewesen, fügte er hinzu.
Die Berichtssaison hierzulande setzte nochmals Akzente, denn weitere deutsche Unternehmen legten Geschäftszahlen vor. So sprangen Zalando mit plus 15 Prozent an die Dax-Spitze und machten damit ihre Verluste seit dem Jahresbeginn mehr als wett. Der Modehändler übertraf trotz eines Umsatzrückgangs mit seinem operativen Jahresgewinn die Erwartungen. Obendrein kam es gut an, dass Zalando mittelfristig neue Chancen für Wachstum sieht.
Ebenfalls deutliche Kursgewinne verbuchten die Eon -Aktien mit plus 5,9 Prozent. Der Energieversorger überzeugte nicht nur mit seinen Ergebniszielen für dieses Jahr, sondern auch mit einer starken Botschaft für die Jahre bis 2028. Das zog auch die RWE -Aktien mit nach oben, die um 1,5 Prozent zulegten.
Die Anteilsscheine von Adidas erholten sich von ihren zunächst deutlichen Verlusten und zeigten sich zuletzt nahezu unverändert. Der Sportartikelhersteller enttäuschte mit seinem Ausblick. Der Tenor zum laufenden ersten Quartal wurde allerdings als "deutlich positiver" eingeschätzt, so etwa von der kanadischen Bank RBC. Die Vorzugsaktien von Volkswagen sackten unterdessen an das Dax-Ende und verloren 3,6 Prozent. Wie Finanzchef Arno Antlitz während der Telefonkonferenz sagte, werde der Konzern noch bis 2026 teilweise Kompromisse in China machen und rechnet dort mit weiteren Marktanteilsverlusten bei Elektroautos.
Einige Unternehmen aus dem SDax legten ebenfalls Jahreszahlen vor und gaben Ausblicke. Unter ihnen ragten die Papiere von Klöckner & Co mit plus 3,1 Prozent heraus. Der Stahlhändler schrieb zwar wegen tieferer Stahlpreise sowie Wertberichtigungen im Jahr 2023 rote Zahlen, will aber dennoch eine Dividende ausschütten, wenn auch nur eine halb so hohe wie im Vorjahr. Für 2024 blickt der Konzern zudem recht optimistisch auf die Geschäftsentwicklung.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0939 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstag etwas tiefer auf 1,0916 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,34 Prozent am Vortag auf 2,37 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,14 Prozent auf 125,38 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,16 Prozent auf 132,92 Zähler./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX