FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat zur Wochenmitte erneut ein Rekordhoch erreicht. Mit 18 044,49 Punkten liegt dieses aber nur knapp über der bisherigen Bestmarke vom Donnerstag. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed wollten sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Am frühen Nachmittag behauptete der deutsche Leitindex ein Plus von 0,20 Prozent auf 18 022,64 Punkte. Seit Jahresbeginn bringt er es damit schon auf einen Zuwachs von 7,6 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zuletzt um 0,05 Prozent auf 26 259,81 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Mittwoch indes um 0,2 Prozent nach unten.
Die Fed wird am Abend die Leitzinsen voraussichtlich noch nicht verändern. Die Anleger erhoffen sich aber Hinweise, wann mit der ersten Senkung zu rechnen ist und vor allem, wie stark die Notenbanker im Jahresverlauf an der Zinsschraube drehen werden. An den Finanzmärkten wird weiter erwartet, dass die Fed ihre Zinsen im Juni senken könnte. Die Zweifel sind jedoch zuletzt gewachsen. Schließlich hatte sich der Preisauftrieb in den USA zuletzt unerwartet beschleunigt.
Die Experten der UBS gehen indes davon aus, dass die Fed für einige Monate eine enttäuschende Inflationsentwicklung tolerieren dürfte. Sie rechnen in den kommenden Monaten mit einem Rückgang, da das Wirtschaftswachstum nachlassen dürfte und vom Arbeitsmarkt Signale für eine Abkühlung kämen.
Am deutschen Aktienmarkt standen einige Unternehmenszahlen aus dem Nebenwerte-Index SDax im Fokus. Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler enttäuschte die Anleger mit einer drastischen Dividendenkürzung. Analyst Alexander Galitsa von Hauck & Aufhäuser Investment Banking sieht darin aber eher eine Sicherheitsmaßnahme denn eine Notwendigkeit. Die Aktien drehten nach einem anfänglichen Kursrutsch ins Plus und gewannen 2,6 Prozent.
Die Indexnachbarn Indus Holding und PVA Tepla legten endgültige Jahreszahlen vor. Die Beteiligungsgesellschaft Indus überraschte mit einer deutlichen Dividendenerhöhung positiv und wurde mit einem Kursplus von 3,6 Prozent belohnt. Dagegen rutschten die zunächst starken PVA-Titel mit 3,1 Prozent ins Minus und setzten den jüngsten Abwärtstrend fort. Die vom Technologieunternehmen bestätigten Eckdaten und Jahresziele reichten nicht für eine nachhaltige Wende.
Die Aktionäre von Vossloh konnten sich über einen Kursanstieg von 4,8 Prozent freuen. Analyst Michael Roost von der Baader Bank nahm die Beobachtung der Aktien mit einer Kaufempfehlung auf. Das Kursziel von 56 Euro räumt ihnen ein Potenzial von 28 Prozent ein. Zudem verlängerte der Schienen- und Verkehrstechnikkonzern den Vertrag des Vorstandsvorsitzenden.
Beim SDax-Spitzenreiter Deutz stand ein Plus von 8,5 Prozent auf 5,66 Euro zu Buche. Damit erholten sich die Aktien des Motorenbauers von den Kurskapriolen nach dem Geschäftsbericht am Vortag. Warburg-Analyst Stefan Augustin hob sein Kursziel deutlich auf 10,50 Euro an. Mit Blick auf die erwartete Erholung im zweiten Halbjahr biete sich eine attraktive Einstiegschance, so der Experte.
An der Dax-Spitze verteuerten sich BASF dank positiver Analystenaussagen um 2,5 Prozent. "Jetzt oder nie", überschrieb Berenberg-Experte Sebastian Bray seine Hochstufung der Aktien. Es könne kein besseres Kaufargument geben als den Beginn der Erholung von der schlimmsten Absatzmisere in der europäischen Chemiebranche seit Jahrzehnten. Für Schlusslicht Rheinmetall ging es indes um zwei Prozent nach unten. Konzernchef Armin Papperger verkaufte nach dem steilen Anstieg der vergangenen Monate Papiere des Rüstungskonzerns und Autozulieferers für fast fünf Millionen Euro.
Der Euro sank auf 1,0841 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0854 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,48 Prozent am Vortag auf 2,46 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 124,76 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,15 Prozent auf 132,00 Punkte./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX