FRANKFURT (dpa-AFX) - Die wichtigsten Indizes am deutschen Aktienmarkt haben sich am Mittwoch kaum bewegt. Wegweisende Impulse durch die US-Inflationsdaten blieben aus, da die Teuerung im November wie erwartet ausgefallen ist. Anleger bleiben daher weiter an der Seitenlinie, denn am Donnerstag steht die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank auf der Agenda und in der kommenden Woche die der US-Notenbank Fed.
Am Nachmittag legte der Dax leicht um 0,15 Prozent auf 20.360,80 Punkte zu. Seit dem Wochenstart ist die Jahresendrally zwar ins Stocken geraten, das Rekordhoch bei etwas über 20.460 Punkten bleibt aber nah.
Der MDax stieg am Nachmittag um 0,16 Prozent auf 26.897,24 Zähler und auch europaweit tat sich wenig.
Die US-Inflationsdaten seien "die letzte große Hürde auf dem Weg zu einer erneuten Zinssenkung" durch die Fed am Mittwoch, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Der Anstieg der Jahresrate auf 2,7 Prozent sei keine Überraschung, wobei vor allem der Aufwärtsdruck bei den Kernpreisen - Lebensmittel und Energiepreise sind hier ausgeschlossen - dafür verantwortlich sei, erklärte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. "Gründe für ein Forcieren der Zinssenkungserwartungen gibt es mit den Zahlen wohl nicht", konstatiert er. Eine Zinssenkung durch die Fed um 0,25 Prozentpunkte in der kommenden Woche hält er dennoch weiterhin für wahrscheinlich. Sie sei aber "immer noch nicht zu 100 Prozent eingepreist".
Unter den Einzelwerten im Dax büßten Zalando 6,0 Prozent ein, denn der Online-Händler will den Hamburger Wettbewerber About You übernehmen. Er bietet 6,50 Euro je Anteilsschein und hat sich bereits knapp drei Viertel des Grundkapitals durch verbindliche Vereinbarungen mit Großaktionären gesichert. About You sprangen um 66,4 Prozent nach oben auf 6,49 Euro.
Schwach zeigten sich neben Zalando auch Siemens Energy im Dax mit minus 1,7 Prozent. Die DZ Bank stufte die Papiere auf "Verkaufen" ab und sieht die neuen Mittelfristziele "mehr als eingepreist". Siemens Energy ist im Dax bisher am besten gelaufen. Der Kurs hat sich seit Jahresbeginn vervierfacht.
Im MDax sackten die Papiere des Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec nach einem vorsichtigen Ausblick um 11,8 Prozent ab. Für die Aktien von Tui ging es nach anfänglich deutlichen Verlusten um 1,7 Prozent nach oben auf 8,60 Euro. Das detaillierte Zahlenwerk des Reisekonzerns zeige, dass dieser sich zurück auf das Niveau vor der Pandemie hangelt. Analysten reagierten zufrieden. Jefferies sprach von erfüllten Erwartungen und guten Geschäften. Die Bank of America hob das Kursziel auf 12,50 Euro an und rechnet entsprechend mit deutlichen Kurssteigerungen in den kommenden Monaten.
Der Versicherungskonzern Talanx will seinen Gewinn auch in den nächsten Jahren deutlich steigern und den Aktionären kontinuierlich steigende Dividenden zahlen. Das kam gut an. Die Aktie stieg um 2,6 Prozent. Bilfinger legten noch deutlicher zu. Mit plus 4,6 Prozent setzen sie sich an die MDax-Spitze, nachdem der Industriedienstleister am Vorabend ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte.
Im SDax gewannen die Anteile des Tech-Unternehmens Kontron nach einem Großauftrag aus den USA an der Index-Spitze 5,4 Prozent. Alzchem büßten nach einer Aktienplatzierung unterdessen 2,7 Prozent ein und Metro 2,6 Prozent. Der Großhandelskonzern enttäuschte mit schwachen Ergebnistrends für das abgelaufene Geschäftsjahr und einem schwachen Ausblick.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0530 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs tags zuvor auf 1,0527 (Montag: 1,0568) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9499 (0,9462) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,08 Prozent am Vortag auf 2,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 127,46 Punkte. Der Bund-Future gewann ebenfalls 0,11 Prozent auf 136,16 Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX