FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Mittwoch leicht zugelegt. Mit Unterstützung von den US-Börsen, wo die Wall Street nach einem freundlichen Vortag kaum verändert in den Handel starten dürfte, gewann der deutsche Leitindex 0,36 Prozent auf 16 766,11 Punkte. Damit hält er sich dicht unter seinem Rekordhoch, das Mitte Dezember bei etwas über 17 000 Punkten erreicht wurde. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg zugleich um 0,65 Prozent auf 27 119,67 Zähler.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners hält es angesichts der dünnen Handelsumsätze für gut möglich, dass das deutsche Börsenbarometer seine bisherige Bestmarke toppen könnte. Die meisten großen Investoren haben ihre Bücher für 2023 nämlich bereits geschlossen, sodass daher selbst kleinere Käufe größere Auswirkungen für Einzelwerte, aber auch den Dax selbst haben können.
Nach einem börsenmäßig schwachen Jahr 2022 ist das zu Ende gehende für Anleger wieder ein Erfolg. Das Plus im Dax summiert sich aktuell auf rund 20 Prozent. Den Großteil seiner bisherigen Jahresgewinne fuhr der Index - angetrieben von einer sinkenden Inflation und der Hoffnung auf bald fallende Leitzinsen - Ende Oktober bis Mitte Dezember ein. Im Vorjahr hatten die Anleger dagegen einen Verlust von etwas mehr als zwölf Prozent verkraften müssen.
Im nachrichtlich dünnen Geschehen legten die Aktien von Bayer unter den Dax-Spitzenwerten um 2,5 Prozent zu. Nach einer Reihe von Niederlagen gewann der Agrarchemie- und Pharmakonzern einen Glyphosat-Rechtsstreit in den USA. Das sei, so sagte ein Händler, zwar ein "kleiner Lichtblick, aber die Geschichte ist längst nicht vorbei".
Wie schwer die Glyphosat-Prozesse sowie ein Rückschlag in der Medikamentenentwicklung und auch eine Eintrübung des Agrar-Geschäftsumfeldes die Bayer-Papiere in diesem Jahr belastet haben, lässt sich am Kurs der Aktie im bisherigen Jahresverlauf ablesen: Hier steht aktuell ein Verlust von fast 31 Prozent zu Buche, womit Bayer nach dem Energietechnik-Unternehmen Siemens Energy und dem Online-Modehändler Zalando von den Dax-Werten am schlechtesten gelaufen ist. Die Anteile von Zalando gaben zuletzt 0,3 Prozent ab, was auf einen Jahresverlust von knapp 36 Prozent hinausläuft.
Siemens Energy legten als Favorit im Leitindex an diesem Mittwoch um 5,5 Prozent zu. Der Jahresverlust beläuft sich damit immer noch auf rund 32 Prozent. Die Papiere profitieren aktuell - wie andere Aktien aus dem Umfeld der Erneuerbaren Energien - von Großaufträgen für Vestas . Der dänische Hersteller von Windkraftanlagen erhielt aus den USA und Australien Aufträge im Volumen von zusammen rund 1,2 Gigawatt Leistung. Das hellte die Branchenstimmung auf.
So gewannen die Anteile des Vestas-Konkurrenten Nordex an der MDax-Spitze 3,4 Prozent. Allerdings haben auch sie im Jahresverlauf bisher knapp 23 Prozent eingebüßt und gehören somit zu den Schlusslichtern am deutschen Aktienmarkt.
Hapag-Lloyd büßten außerhalb der Dax-Familie fast 7 Prozent ein, nachdem sich der Aktienkurs seit Mitte Dezember jedoch um rund 40 Prozent erholt hat. Nun gab Wettbewerber A.P. Moller-Maersk bekannt, nach einer Pause wegen vermehrter Angriffe bald wieder Schiffe durchs Rote Meer fahren zu lassen.
Der Euro stieg im ruhigen Handel auf den höchsten Stand seit Anfang August. Am Nachmittag wurde er mit 1,1065 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1023 (Donnerstag: 1,0983) Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 1,99 Prozent am Freitag auf 1,96 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 128,71 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,56 Prozent auf 138,55 Punkte./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX