FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole in den USA bleiben die Anleger am Donnerstag zögerlich. Am deutschen Aktienmarkt dürfte sich zunächst wenig bewegen. Der X-Dax signalisierte rund eine Stunde vor dem Börsenstart ein kleines Minus für den deutschen Leitindex von 0,02 Prozent auf 18.444 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls fast unverändert erwartet. Etwas Rückenwind erhält das Börsenbarometer aus Übersee, denn die US-Börsen waren leicht positiv aus dem Handel gegangen.
Am Dienstag hatte der Dax seine zehntägige Gewinnsträhne mit moderaten Abschlägen beendet. Zur Wochenmitte wurden die Verluste allerdings bereits wieder mehr als wett gemacht. Bis zum Niveau von Ende Juli, bevor die jüngsten Marktturbulenzen den Dax rund 1.500 Punkte tiefer schickten, fehlen nur noch wenige Punkte.
Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners spricht angesichts der zuletzt sehr geringen Handelsumsätze von einem gleichzeitigen Streik von Käufern und Verkäufern am Aktienmarkt. "Die Angst, sich auf der falschen Seite zu positionieren, ist im Moment einfach riesig", konstatiert er. Zudem ging vom letzten Protokoll der US-Notenbank, auf das am Vorabend mit Spannung gewartet wurde, letztlich auch kein spürbarer Impuls aus, wie die Experten der Helaba schreiben.
So richten sich nun die Blicke auf das Treffen der internationalen Währungshüter, und hier vor allem auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag. Anleger hoffen auf Hinweise, wann ein erster Zinsschritt kommt und wie groß er sein wird.
Unternehmensseitig liegt hierzulande der Fokus unter anderem auf der Deutschen Bank , deren Aktie im Dax vorbörslich zulegte. Auf der Handelsplattform Tradegate stieg sie im Vergleich zum Xetra-Schluss um 2,3 Prozent. Im Entschädigungsstreit mit früheren Postbank-Aktionären hat sich die Bank mit einem Großteil der Kläger geeinigt, was einen positiven Effekt auf das Vorsteuerergebnis im laufenden Quartal haben werde. Hintergrund der Einigung ist die Mehrheitsübernahme der Postbank durch die Deutsche Bank im Jahr 2010.
CTS Eventim aus dem MDax gewannen auf Tradegate 3,0 Prozent. Der Veranstalter und Ticketvermarkter wuchs im zweiten Quartal schneller und wurde daher zuversichtlicher für den Rest des Jahres.
Für Hellofresh ging es auf Tradegate um 4,5 Prozent nach oben. Der Investor Active Ownership Capital ist bei dem Kochboxen-Versender eingestiegen und kommt insgesamt auf fast 6,7 Prozent. Hellofresh versucht derzeit, das Vertrauen von Investoren und Analysten zurückzugewinnen. Im Frühjahr hatte das Management um Richter Anleger mit einer Gewinnwarnung und gestrichenen Mittelfristzielen verschreckt. Zuletzt dann ging es wieder bergauf.
Teamviewer könnten von positiven Quartalszahlen und angehobenen Jahreszielen des US-Branchenkollegen Zoom Video profitieren. Vorbörslich stieg das Papier des Software-Unternehmens und Videokonferenzen-Anbieters um ein halbes Prozent./ck/jha/
Quelle: dpa-AFX