NEW YORK (dpa-AFX) - Der Chipkonzern Intel
Der mit Verlusten kämpfende Halbleiterriese stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 13,3 und 14,3 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit 13,6 Milliarden Dollar gerechnet. Im vergangenen Quartal fiel der Intel-Umsatz im Jahresvergleich um sechs Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar.
Analysten bleiben aber durchaus skeptisch. Der Konzern habe im dritten Quartal sowie beim Ausblick zwar besser abgeschnitten als befürchtet, im Datenzentren-Geschäft gebe es aber weiterhin Gegenwind durch die Konkurrenz, erklärt Analyst Toshiya Hari von der Investmentbank Goldman Sachs. Das schaffe Sorgen mit Blick auf die Marktanteile in diesem Bereich. Zudem seien die Perspektiven für die eigene Chip-Auftragsfertigung (Foundry Geschäft) ungewiss. Daher bleibe es bei seinem leicht auf 20 Dollar gesenkten Kursziel beim Verkaufsvotum, so der Experte.
Spielraum nach oben sieht hingegen Timothy Arcuri von der Schweizer Großbank UBS. Er hob das Kursziel von 25 auf 26 Dollar und stuft die Papiere weiterhin mit "Neutral" ein. Vor dem Hintergrund niedriger Erwartungen sei der Ausblick des Halbleiterkonzerns solide und die Kommentare zu den traditionellen Absatzmärkten für die Intel-Computerprozessoren recht konstruktiv. Gleichwohl werde Intel wohl noch einige Zeit brauchen, um beim Auftragsfertigungsprozess in Sachen Kosten und Leistung zur Konkurrenz aufzuholen. Daher sei es besser, vorerst noch an der Seitenlinie zu bleiben.
Branchenexperte Harlan Sur von der Bank JPMorgan äußerte sich ebenfalls positiv zur Umsatzentwicklung, betonte aber auch, dass die Ergebnismargen hinter den Erwartungen geblieben seien.
Unter dem Strich stand wegen Abschreibungen und Belastungen im Zusammenhang mit dem laufenden Firmenumbau bei Intel denn auch ein Verlust von 16,6 Milliarden Dollar. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 300 Millionen Dollar geschafft. Die Abschreibungen erreichten dabei 15,9 Milliarden Dollar.
Intel-Chef Pat Gelsinger sagte im TV-Sender CNBC, sie gingen unter anderem darauf zurück, dass sich aus Zeiten der Corona-Pandemie Ausrüstung aufgestaut habe, die man jetzt nicht mehr brauche. Der Grund: Damals habe man eine Fortsetzung der zeitweise hochgeschnellten PC-Nachfrage erwartet.
Der Chipvorreiter dominierte einst den Halbleiter-Markt, kämpft aber seit Jahren mit Problemen. Vor allem im Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz eroberte der Grafikkarten-Spezialist Nvidia
Intel-Chef Pat Gelsinger versucht seit Jahren, den Konzern mit neuen Technologien und Werken nach vorn zu bringen. Da der Wandel dauert, will er die Kosten um zehn Milliarden Dollar drücken und dafür mehr als 16.000 Jobs abbauen.
Die Probleme des Konzerns spiegeln sich auch im Aktienkurs wider. Im April 2021 hatten die Papiere noch mehr als 68 Dollar gekostet - rund dreimal so viel wie aktuell.
Damit bringt Intel es noch auf eine Marktkapitalisierung von knapp 100 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Der KI-Highflyer Nvidia bringt es auf einen Börsenwert von fast 3,3 Billionen Dollar./mis/so/ag/ngu
Quelle: dpa-AFX