NEW YORK (dpa-AFX) - Die jüngste Talfahrt der Tesla-Aktien
Doch selbst wenn die Optimisten nach Handelsbeginn die Oberhand behielten, wäre es nicht mehr als ein Stabilisierungsversuch nach einer siebentägigen Verlustserie, der die Aktien auf ein Tief seit August 2020 gedrückt hat. Wenn nicht, droht ihnen die längste Durststrecke in der gut zwölfjährigen Börsengeschichte des Unternehmens.
Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursrückgang bisher auf knapp 70 Prozent, womit Tesla der Status als einer der größten Verlierer im Nasdaq 100
Verantwortlich für den heftigen Kursrutsch ist nicht nur der geldpolitische Straffungskurs der US-Notenbank Fed, unter dem zinssensible Technologie-Aktien für gewöhnlich mehr leiden als Papiere aus traditionellen Branchen und die Sorgen wegen einer offenbar schwächelnden Nachfrage, sondern auch Elon Musk. Zur Finanzierung der Ende Oktober endlich vollzogenen, 44 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter hat der Tesla-Chef und -Großaktionär allein zuletzt Tesla-Aktien für fast 40 Milliarden Dollar verkauft.
Viele Anleger kreiden Musk an, zuletzt vor allem mit umstrittenen Veränderungen bei Twitter Schlagzeilen gemacht und darüber Tesla vernachlässigt zu haben. Auch Musks Ankündigung vor Weihnachten, in den kommenden zwei Jahren wohl keine Tesla-Aktien mehr zu verkaufen und die Führung bei Twitter abzugeben, sobald er einen geeigneten Nachfolger gefunden habe, konnte die Investoren kaum besänftigen.
Der Analystin Ipek Ozkardeskaya von der Online-Bank Swissquote zufolge hat Tesla das Vertrauen am Kapitalmarkt offenbar erst einmal verloren und das "Märchen" mit einer annähernden Verfünfzehnfachung des Aktienkurses in den vergangenen zwei Jahren ein abruptes Ende gefunden. Die Anleger seien nun gespannt, wie sich die drohende Rezession und die Konkurrenz durch andere Hersteller auf die Nachfrage auswirkten und wann Elon Musk sich endlich wieder auf die Geschicke von Tesla fokussieren werde.
Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist von rekordhohen mehr als 1,2 Billionen Dollar im November 2021 inzwischen auf knapp 345 Milliarden Dollar geschrumpft. Damit ist das Unternehmen zwar immer noch deutlich teurer als die drei großen deutschen Autobauer Volkswagen
Quelle: dpa-AFX