FRANKFURT (dpa-AFX) - Das baldige Wegbrechen von zusätzlichen Einnahmen durch das Vermieten von Netzkapazitäten an 1&1
Analyst Usman Ghazi von der Privatbank Berenberg sprach bereits am Mittwochabend von einem schweren Schlag für die operativen Gewinne von Telefonica Deutschland. Am Donnerstag folgen zahlreiche weitere negative Analystenkommentare.
Der Mobilfunker sei der Hauptleidtragende der überraschenden National-Roaming-Partnerschaft zwischen Vodafone und 1&1, schrieb Mathieu Robilliard von der britischen Barclays-Bank. Er kappte seine mittelfristigen Gewinnschätzungen. Auch die spanische Mutter Telefonica
Telefonica Deutschland hatte als Reaktion seine bekannten Jahresziele für 2023 bestätigt. Die Zusammenarbeit mit 1&1 bleibe bis Ende Juni 2025 bestehen, was Umsatz sichere. Die neue 1&1-Vodafone-Partnerschaft soll frühestens im Juli, spätestens aber im Oktober 2024 beginnen. Der Zeitplan zum Umzug der Kunden zwischen zwei Netzen gilt allerdings als ambitioniert.
Akhil Dattani von der Bank JPMorgan glaubt, dass der Deal ein unkluger, kurzfristig ausgerichteter Schritt ist, der den in einer Erholung befindlichen deutschen Telekommunikationsmarkt zu beschädigen droht. Denn: die Marktstellung von 1&1 werde gerade durch den Zugriff auf das 5G-Netz gestärkt, während Telefonica Deutschland derart geschwächt werde, dass O2 im Wettbewerb eine härtere Gangart vorlegen könnte beim Kampf um Partner ohne eigenes Netz. Das geschehe zu einem Zeitpunkt, an dem Investoren gehofft hätten, dass die deutschen Mobilfunker mit eigenem Netz ihre freien Kapazitäten nicht länger zu aggressiven Preisen vermarkteten, sondern sich auf die Profitabilität der eigenen Endkundengeschäfte fokussierten.
Mit Blick auf Telefonica Deutschland erwartet Dattani, dass durch das wegbrechende Geschäft mit 1&1 mittelfristig 7 Prozent Umsatz und 17 Prozent des operativen Gewinns (Ebitda) wegfallen könnten.
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Quelle: dpa-AFX