FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die künftige Geschäftsentwicklung haben am Donnerstag die bislang gut gelaufenen Aktien von Brenntag
Wie die jüngsten Quartalszahlen zeigen, geben aktuell zwar eine hohe Nachfrage und der im vergangenen Jahr eingeleitete Sparkurs dem Chemikalienhändler weiter Auftrieb. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie der Umsatz übertrafen die Erwartungen der Experten aber nur leicht.
Insgesamt habe das dritte Quartal keine wirklichen Überraschungen gebracht, schrieb Analyst Christian Obst von der Baader Bank. Für den Aktienkurs stellten die Zahlen somit keinen Impulsgeber dar.
Wenig begeistert zeigte sich auch Analyst Chetan Udeshi von der US-Investmentbank JPMorgan. Insgesamt habe Brenntag zwar starke Ergebnisse vorgelegt, allerdings werde die Ergebnisentwicklung durch höher als erwartete Kosten gebremst. Dadurch habe der Chemikalienhändler die Markterwartung im Vergleich zum wichtigen Wettbewerber Univar nur moderat übertroffen.
Nach Ansicht von Analystin Suhasini Varanasi von der US-Investmentbank Goldman Sachs könnte der für 2022 angekündigte Rücktritt des Finanzvorstands einige Marktsorgen entfachen. Der Schritt erfolge inmitten der Umsetzung des aktuellen Tranformationsprogramms.
Die Goldman-Sachs-Expertin wies auch auf Aussagen von Brenntag hin, wonach erneute, strenge Lockdown-Maßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie insbesondere die Geschäfte in der Region Asien Pazifik beeinträchtigt hätten. Als Belastung hinzu kämen branchenweite Lieferkettenprobleme und steigende Energiepreise in Europa. Diese Faktoren könnten sich auch im Schlussquartal negativ auswirken.
Derweil haben sich die Aktien von Brenntag im bisherigen Jahresverlauf mit einem Plus von 29 Prozent recht gut geschlagen. Der Dax hat in diesem Zeitraum nur 17 Prozent gewonnen.
Das Chartbild aber hat sich durch den Kursrutsch am Donnerstag deutlich eingetrübt. Die Aktien notieren nun unter den 21- und den 50-Tage-Durchschnittslinien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Auf lange Sicht aber erweist sich die viel beachtete 200-Tage-Linie bereits seit Monaten als gute Unterstützung, auch wenn der Aktienkurs zuletzt wieder etwas näher an diese Kurve herangerückt ist./la/mne/jha/
Quelle: dpa-AFX