FRANKFURT (dpa-AFX) - Der freie Fall der Sartorius-Aktien
Mitte Oktober hatten die Göttinger ihren Jahresausblick reduziert. Dem Unternehmen macht nach dem Ende der Pandemie ein überraschend lange andauernder Lagerbestandsabbau sowie relativ niedrige Produktionsniveaus einiger Kunden zu schaffen. Hinzu kommt eine insgesamt gedämpfte Investitionstätigkeit von Kunden vor allem in China und den USA.
Anleger sorgen sich auch hinsichtlich der mittelfristigen Perspektiven. So hatte Sartorius zwar vor rund zwei Wochen den "grundsätzlich positiven mittel- und langfristigen Marktausblick" bestätigt. Allerdings hatte es auch geheißen, die Mittelfristziele würden aktuell überprüft und eine Aktualisierung werde ebenfalls Anfang kommenden Jahres mitgeteilt. Bis dahin besteht Unsicherheit, dies sorgt bei Anlegern für Unbehagen.
Seit der Senkung des Ausblicks summieren sich die Kursverluste von Sartorius nun schon auf rund 28 Prozent. 2023 steht ein Minus von 37 Prozent auf dem Kurszettel. Damit sind die Aktien zweitschwächster Wert im deutschen Leitindex Dax, der aktuell noch auf ein Plus von rund sechs Prozent verbucht.
Mit dem Minus haben die Papiere zudem inzwischen fast alle Gewinne aus der Corona-Pandemie aufgezehrt. Ende 2019 hatten die Papiere noch rund 200 Euro gekostet. Trotz der Verluste seit dem Rekordhoch ist die Aktie deutlich teurer als vor zehn Jahren. Im Oktober 2013 war die Aktie noch weniger als 20 Euro wert; vor 20 Jahren waren es weniger als 2 Euro.
Das Unternehmen wird derzeit an der Börse mit knapp 16 Milliarden Euro bewertet. Großaktionäre sind die Erben des Firmengründers und das US-Unternehmen Bio-Rad Laboratories. Das Kapital ist in Stamm- und Vorzugsaktien aufgeteilt. Letztere sind seit September 2021 im Dax notiert. Da der Streubesitz der Vorzugsaktien inzwischen nur noch bei knapp sechs Milliarden Euro liegt, könnte die Zugehörigkeit zur ersten deutschen Börsenliga mittelfristig wieder gefährdet sein./mis/ajx/zb/jha/
Quelle: dpa-AFX