FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein positives Analystenvotum hat den zuletzt schwer angeschlagenen Papieren von Jungheinrich
Wenig Hilfe bedeutete das starke Jungheinrich-Kursplus indes am zweiten Handelstag der Woche für den Wettbewerber Kion
Oddo-Experte Fabian Semon argumentierte in seiner tiefgreifenden Analyse, in der er auch Wettbewerber Kion verglich, klar pro Jungheinrich. Durch die Gewinnwarnung von Kion sei die Bewertung im gesamten Sektor gefallen, merkte er dabei an. Dies sei mit Blick auf Jungheinrich wenig gerechtfertigt, da die Geschäfte der Hamburger widerstandsfähiger und profitabler seien als die des Frankfurter Konkurrenten. Jungheinrich sei "keine zweite Kion", stellte der Experte klar.
Die Hanseaten punkten laut Semon unter anderem mit einer strategisch sinnvollen Auftragsannahme, in dem nur so viele Projekte angenommen würden, wie auch tatsächlich umgesetzt werden könnten. Zudem seien die Lieferzeiten kürzer als bei der Konkurrenz, was auf größere Marktanteile hinauslaufe. Im zweiten Halbjahr werde sich ferner die Endproduktion und der Verkauf bislang nur halbfertiger Fahrzeuge positiv auf die Margen auswirken, denn hier seien die Kosten bereits verbucht worden. Anders als Kion müsse Jungheinrich zudem seine Fahrzeuge nicht von weit entfernten Abstellplätzen holen, was den gesamten Prozess effizienter mache. Die Ziele von Jungheinrich für das Jahr böten deshalb Überraschungspotenzial, zieht der Experte sein Fazit.
Jungheinrich hatte nach einem Rekordergebnis im vergangenen Jahr vorsichtigere Ziele für 2022 ausgegeben. Der Vorstand rechnet trotz voller Auftragsbücher mit einem Betriebsergebnis (Ebit) deutlich unter dem Vorjahreswert. Parallel zur guten Ordersituation kämpft der Konzern mit Lieferkettenproblemen und steigenden Kosten.
Den aktuellen Gewinnen der Jungheinreich-Aktie ist daher bisher ein monatelanger Kursverfall vorangegangen. Noch Anfang Januar hatte das Papier in der Spitze 46,56 Euro gekostet und damit mehr als das Doppelte des aktuellen Kurses. Allein der Ausblick aus dem März sorgte binnen weniger Handelstage für einen Kursrutsch um mehr als ein Viertel. Seitdem ist die Aktie auf Berg- und Talfahrt. Mitte August hatte sich der Kurs immerhin bis auf 28,50 Euro erholen können, doch dann ging es wieder abwärts. Einen weiteren Erholungsversuch hatte die Kion-Gewinnwarnung in der vergangenen Woche dann schnell zum Erliegen gebracht.
Für die Kion-Aktie sieht es noch trüber aus. Das Papier ist seit dem Jahreswechsel nahezu ungebrochen auf Talfahrt und hat bisher fast vier Fünftel an Wert eingebüßt, womit der Konzern der größte Verlierer im MDax ist. Dabei ist der Kurs allein seit der Gewinnwarnung um mehr als ein Drittel eingeknickt. /tav/ag/stk
Quelle: dpa-AFX