NEW YORK (dpa-AFX) - Die Aktien von Netflix
Am Vorabend nach US-Börsenschluss hatte der Konzern Investoren mit seiner Prognose für die Neuabonnenten verschreckt. Für das laufende Quartal erwartet Netflix nur 2,5 Millionen neue Kunden. Damit blieb das Unternehmen deutlich unter den Expertenprognosen. Zudem drückt der starke Dollar die Einnahmen aus dem Rest der Welt. Betriebs- und Reingewinn werden laut dem Management zurückgehen. Im vierten Quartal war die weltweite Anzahl der Abonnenten noch um 8,3 Millionen auf insgesamt knapp 222 Millionen gestiegen. Der Umsatz hatte um 16 Prozent und der Gewinn um rund 12 Prozent zugelegt.
Die Zahlen zum vierten Quartal wurden weitgehend im Rahmen der Erwartungen gesehen, sämtliche Analysten bemängelten aber die eingetrübten Aussichten des Streaming-Marktführers in den USA. Die Neuabonnenten-Prognose für das erste Quartal sei nicht einmal halb so hoch wie gedacht, betonte Mark Mahaney vom Analysehaus Evercore ISI. Dies sei kein gutes Zeichen für die Qualität und Nachhaltigkeit des Wachstums.
Barclays-Analyst Kannan Venkateshwar monierte, dass der Ausblick auf das laufende Quartal selbst die pessimistischsten Prognosen noch verfehlte. Es sei nie einfach, Aktien nach einem bereits beträchtlichen Ausverkauf herabzustufen, aber angesichts des Ausblicks und der schwachen Wachstumstrends in diesem Jahr sei Netflix "ein schwer zu verteidigender" Titel, insbesondere im aktuellen Umfeld.
Zwar dürfte der Konzern seine führende Position behalten, doch neue Wachstumsaussichten zeigten sich aktuell nicht, schrieb Douglas Mitchelson von der Schweizer Bank Credit Suisse. Da der Umsatzzuwachs inzwischen prozentual einstellig sei, dürften Anleger zu einer "traditionelleren" Bewertung der Aktie übergehen, fürchtet Mitchelson.
Der trübe Geschäftsausblick von Netflix brachte vorbörslich auch die Aktien anderer Streaming-Anbieter kräftig unter Druck. Für die Titel des Unterhaltungsgiganten Walt Disney
Der Schock wegen Netflix sitzt Tief, auch was die allgemeine Situation im US-Technologiesektor betrifft. Wegen Inflationssorgen werden die Branchenpapiere schon länger abverkauft. "Steigende Zinsen und dann noch niedrigere Wachstumserwartungen", kommentierte Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Seiner Ansicht nach könnte Netflix "symptomatisch sein für das, was dem Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten noch bevorsteht"./edh/tih/jha/
Quelle: dpa-AFX