FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Linde
Der mit einer Börsenbewertung von fast 150 Milliarden Euro wertvollste Dax-Konzern verabschiedet sich von der Frankfurter Börse. Die Aktionäre hätten mit etwa 93 Prozent der Stimmen für diesen Schritt votiert, wie der weltgrößte Industriegase-Konzern am Mittwoch mitgeteilt hatte. Der Rückzug soll den Angaben zufolge voraussichtlich um den 1. März herum wirksam werden. Die Aktionäre von Linde plc sollen für je eine Aktie ein Papier der neuen Linde-Holdinggesellschaft erhalten, die an der New Yorker Börse Nyse gelistet wird.
Dass Linde den Dax verlassen will, hatte Vorstandschef Sanjiv Lamba im Herbst vergangenen Jahres vor allem damit erklärt, dass die doppelte Börsennotierung in New York und Frankfurt einen negativen Einfluss auf die Bewertung der Aktie habe. Wichtiger Grund dafür dürfte die Kappungsgrenze für das maximale Gewicht jedes einzelnen Unternehmens im Dax sein.
Die Entscheidung zum Rückzug aus dem Dax könnte zu einem kurzfristigen Überhang an Aktien führen, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Unter einem Aktienüberhang versteht man Positionen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit verkauft werden und damit kursbelastend wirken können. Werden die Anteile dann tatsächlich veräußert, fällt der Überhang weg. Dies ist zunächst zwar schlecht für den Kurs, tendenziell aber positiv, denn die Unsicherheit ist dann nicht mehr vorhanden.
Mayer votiert für Linde mit "Reduce". Die vorsichtige Einschätzung basiere aber nicht auf dem erwarteten Aktienüberhang, sondern vielmehr auf seiner Sorge, dass negative spätzyklische Effekte weder in den Marktschätzungen noch in der Bewertung von Linde berücksichtigt seien, so der Experte.
Unter den bei Bloomberg erfassten Analysten-Einstufungen für Linde überwiegen gleichwohl die Kaufempfehlungen mit aktuell 18 deutlich, mit "Neutral" votieren fünf Experten, zum Verkauf raten nur zwei./ajx/ck/jha/
Quelle: dpa-AFX