PARIS (dpa-AFX) - Die Entwicklung von Gucci bereitet den Anlegern von Kering
Im frühen Handel waren die Kering-Aktien um mehr als neun Prozent auf 513,30 Euro abgesackt. Damit fanden sie sich auf dem Niveau von Anfang November letzten Jahres wieder.
Kering verfolgt aktuell die neue Strategie, den Vertrieb von Gucci im Großhandel herunterzufahren. Dadurch will der Luxusgüterkonzern das eigene Image und die Preise für Lederhandtaschen und weitere Artikel besser kontrollieren. Gucci steuert nach wie vor dem Löwenanteil zu den Erlösen bei, doch die Corona-Pandemie hatte dem jahrelangen rasanten Wachstum der Marke abrupt ein Ende gesetzt.
Langfristig könnte sich der neue Weg für Kering bewähren, glauben Analysten. Auf kurze Sicht aber hagelte es Kritik von Seiten der Experten. Die Umsatzentwicklung von Gucci habe selbst die relativ geringen Erwartungen noch verfehlt, schrieb der Fachmann Piral Dadhania vom Analysehaus RBC. Nun ergäben sich Fragen bezüglich der Umsatzerholung bei Gucci und den nötigen Investitionen bei Kering insgesamt in diesem Jahr.
Der Experte Luca Solca vom US-Analysehaus Bernstein Research begründete die deutlichen Kursverluste damit, dass Anleger für gewöhnlich auf kurze Sicht stärker auf die Umsatzentwicklung aus eigener Kraft als auf Ertragskennziffern reagierten. Jetzt dürfte am Markt der Druck auf Gucci steigen, mit geeigneten Maßnahmen die Dynamik wiederherzustellen.
Mit dem Kursrutsch an diesem Mittwoch hat sich das charttechnische Bild mit einem Schlag verdüstert. Die Papiere sackten sowohl unter die 21- als auch unter die 50- und die 200-Tage-Durchschnittslinien. Damit haben sich die kurz-, mittel- und langfristigen Aussichten für die Anteilsscheine eingetrübt.
Seit Jahresanfang gerechnet verzeichnen die Kering-Aktien nun schon ein Minus von rund elf Prozent - Damit belegen sie auch in dieser zeitlichen Betrachtung den letzten Platz im EuroStoxx. Dieser hat seit Anfang Januar inzwischen ein Plus von fast fünf Prozent angehäuft./la/ag/stk
Quelle: dpa-AFX