FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf einen Börsengang (IPO) der Wasserstoff-Sparte Nucera im Juni haben am Mittwoch den Papieren von Thyssenkrupp
Bei knapp unter 7 Euro waren die Papiere von Thyssenkrupp zeitweise zurück auf dem Niveau vom 24. April, bevor damals überraschend bekannt gegeben wurde, dass Konzernchefin Martina Merz ihren Vertrag vorzeitig auflösen wird. Seither haben sich die Anteilsscheine mit einer Erholung schwergetan, auch wenn sie im bisherigen Jahresverlauf immer noch einen Kursgewinn von fast 20 Prozent verzeichnen.
Der Thyssenkrupp-Konzern, der 66 Prozent an Nucera hält, plant den Börsengang nun für den kommenden Monat, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Dabei werde eine Bewertung des gesamten Joint-Ventures von rund 4 Milliarden Euro angestrebt. Je nach Interesse könnten Aktien im Wert von 500 Millionen und bis zu 750 Millionen Euro ausgegeben werden, heißt es.
Morgan-Stanley-Analyst Alain Gabriel sieht einem solchen IPO skeptisch entgegen, auch wenn der Bloomberg-Bericht darüber "am Markt gut ankommt und der Fokus der Anlagestory wieder auf die Summe der Einzelteile zurückgelenkt wird". Doch die Unsicherheit über den Zeitpunkt eines solches Börsengangs sei nicht zuletzt angesichts der verstärkten gesamtwirtschaftlichen Bedenken groß, schrieb Gabriel. Und selbst wenn es dazu käme, blieben die Konglomeratsstruktur und der potenzielle Konglomeratsabschlag bestehen, da die Thyssenkrupp-Aktionäre nicht direkt Nucera-Aktien erhielten. Die Erlöse aus dem Börsengang von Nucera sollen außerdem dorthin zurückfließen, um die Wachstumsambitionen des Wasserstoff-Unternehmens zu finanzieren.
Auch Marktbeobachter Andreas Lipkow bleibt vorsichtig gestimmt: "Auf der einen Seite bekäme Thyssenkrupp weitere Liquidität durch einen möglichen Börsengang der Wasserstoff-Sparte in die Kasse gespült und könnte seinen Restrukturierungskurs fortsetzen. Auf der anderen Seite jedoch hatten viele Marktteilnehmer darauf gesetzt, dass sich Thyssenkrupp als Industriedienstleister in diesem Wasserstoff-Segment umtransformieren könnte und sich eher des Stahlgeschäfts entledigen würde."/ck/la/ngu
Quelle: dpa-AFX