FRANKFURT (dpa-AFX) - Die monatelange Erholung der Aktien von Siltronic
Siltronic rechnet wegen der anhaltend schwachen Nachfrage mit einem deutlichen Rückgang des operativen Gewinns. Weil Kunden weiter ihre Lagerbestände abbauten, dürfte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Der Umsatz dürfte in etwa stagnieren. Der Vorstand erwartet, dass die Liefermengen weiter in die Zukunft verschoben werden. Zudem dürfte sich die Höhe der Abschreibungen verdoppeln.
Analysten zeigten sich ernüchtert. Die Schwäche halte an und könnte letztlich auch auf die Verkaufspreise drücken, schrieb etwa der Experte Harry Blaiklock von der Schweizer Großbank UBS.
Der Ausblick von Siltronic sei schwach und spiegele eine Erholung der Endmärkte wider, die weniger stark ausfalle als erwartet, schrieb Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies. Hinzu kämen unverändert große Lagerbestände auf der Kundenseite. Die Konsensschätzung für das operative Ergebnis 2024 dürften nun um 15 bis 20 Prozent fallen. Der Experte fügte jedoch an, dass die mittelfristigen Aussichten für das Unternehmen solide seien.
Ebenso wie UBS-Fachmann Blaiklock empfiehlt auch Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking aktuell einen Verkauf der Siltronic-Aktien. Der Konzern ziehe derzeit neue Kapazitäten hoch, in einer Zeit, wo der Lagerabbau bei Kunden die Nachfrage belaste und im Konsumentenbereich und für das Internet der Dinge ohnehin weniger Bedarf am Markt vorhanden sei, schrieb Wunderlich.
Für das abgeschlossene Geschäftsjahr will der Vorstand zudem die Dividende auf 1,20 Euro je Papier kürzen. Das ist weniger als die Hälfte von den 3,00 Euro, die für das Geschäftsjahr 2022 gezahlt wurden, und unter den Erwartungen von Analysten.
Mit dem Kursrutsch am Dienstag wackelt auch der langfristige Aufwärtstrend der Anteilsscheine von Siltronic. So haben die Papiere seit dem Zwischentief Mitte Mai letzten Jahres fast die Hälfte an Wert gewonnen. Der MDax hat in diesem Zeitraum gut fünf Prozent verloren.
Mit Blick auf den Chart ist die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie seit Ende Mai letzten Jahres aufwärts gerichtet und verläuft noch unter dem aktuellen Kurs. Das kurz- und mittelfristige Bild aber hat sich durch den Kursrutsch eingetrübt. So hat der Aktienkurs von Siltronic die 21- und die 50-Tage-Linien nach unten durchbrochen. Damit sind die Trends in diesen Zeiträumen abwärts gerichtet./la/mis/stk
Quelle: dpa-AFX