FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Börse
Auch bei den Anlegern konnten die Frankfurter damit punkten: Schon zum Handelsbeginn kletterten die Aktien bis auf 169,95 Euro, womit sie nur wenige Cent unter der Bestmarke von 170,15 Euro aus dem Juli 2020 blieben. Um die Mittagszeit behaupteten sie ein Plus von rund drei Prozent auf 168,90 Euro und besetzten damit den Spitzenplatz im Dax
Die Kursentwicklung seit Jahresbeginn kann sich ebenfalls sehen lassen: Mit einem Anstieg um fast 15 Prozent lässt der Börsenbetreiber fast alle anderen Dax-Mitglieder hinter sich. Einzig der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer
Analysten attestierten der Deutschen Börse einen starken Jahresstart und sahen die Zahlen großteils über ihren Schätzungen. Die Hessen konnten dank eines starken zyklischen Rückenwinds im ersten Quartal die Nettoerlöse um fast ein Viertel steigern. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte sogar um knapp ein Drittel zu. Für das Jahr strebt der Konzern nun Erlöse und ein Ebitda über den bisherigen Zielmarken von 3,8 Milliarden beziehungsweise 2,2 Milliarden Euro an.
Wegen des Kriegs in der Ukraine, steigender Rohstoffpreise und globaler Lieferengpässe habe die Verunsicherung am Markt zugenommen, hieß es von dem Börsenbetreiber. Das habe zu mehr Handelsvolumen in nahezu allen Anlageklassen geführt. Zudem sei der Bedarf gestiegen, Investments mit Derivaten abzusichern. Sie gehören zu den wichtigsten Einnahmequellen der Deutschen Börse.
Berenberg-Analyst Peter Richardson hob seine Schätzungen für die Jahreserlöse an. Daraus resultierte eine sechsprozentige Prognoseanhebung für das Ergebnis je Aktie (EPS). Die EPS-Schätzungen für die Folgejahre erhöhte er indes nur um jeweils rund zwei Prozent, da er mit einem nachlassenden zyklischen Rückenwind rechnet. Er sieht die Aktie zudem schon angemessen bewertet, weshalb er die Anlageempfehlung trotz einer Kurszielanhebung auf "Hold" beließ.
Für Experte Andreas Pläsier vom Analysehaus Warburg Reserch ist die Anhebung des Ausblicks nach dem "exzellenten Jahresstart" bereits erwartet worden und auch schon in seinen Schätzungen berücksichtigt. Deshalb votiert er ebenfalls nur mit "Hold". Pläsier hält indes im nächsten Quartal eine Konkretisierung der Ziele für möglich. Sollten die Volatilität an den Finanzmärkten und die Wachstumsraten der Frankfurter sich fortsetzen, sieht er für seine Prognosen noch Luft nach oben.
Derweil zeigte sich UBS-Analyst Michael Werner überrascht von der Anhebung der Unternehmensziele. Üblicherweise plane der Börsenbetreiber konservativ. Vor zwei Jahren etwa sei der Ausblick trotz Rekordzahlen zum Jahresbeginn beibehalten worden. Werner spricht weiter eine Kaufempfehlung für die Aktien aus./gl/ajx/jha/
Quelle: dpa-AFX