FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine ankündigte Übernahme in den USA hat die in den letzten Monaten bereits stark gelaufenen Papiere von Befesa
Die Anteilsscheine von Befesa machten anfängliche Verluste schnell wett und zogen bis zum späten Vormittag um gut acht Prozent auf 62,70 Euro an. Damit waren sie der klare Spitzenreiter im SDax
Befesa steigt mit der Übernahme groß in den US-amerikanischen Markt ein. Die Gesellschaft aus Luxemburg will das Recycling-Geschäft von American Zinc Recycling (AZR) übernehmen. Dazu hatte sich Befesa bereits frisches Geld von Anlegern besorgt. Eine Kapitalerhöhung wurde am späten Abend vollzogen.
In der Regel drückt eine Kapitalerhöhung auf den Kurs, weil sie den Gewinn je Aktie verwässert, doch ein Börsianer wertete den Schritt positiv: "Die Übernahme von American Zinc Recycling bietet Befesa eine einzigartige Gelegenheit, in den US-Markt einzutreten." AZR und Befesa passten strategisch exzellent zusammen.
In den USA nutzen dem Börsianer zufolge mehr Stahlhersteller den sogenannten Lichtbogenofen als in der Europäischen Union oder in China, um unter anderem Stahlschrott für die Produktion von neuem Stahl zu recyceln. Bei diesem Verfahren wird "Stahlstaub" erzeugt, den Befesa sammelt und recycelt.
Analyst Oscar Val Mas von der US-Bank JPMorgan schrieb, mit der aktuellen Transaktion vollziehe Befesa überraschend einen grundlegenden Wandel in seiner geografischen Ausrichtung. In den letzten Jahren habe sich das Unternehmen auf den chinesischen Markt konzentriert. Die Anleger dürften sich nun unter anderem darauf fokussieren, inwieweit die angepeilten Synergien wohl tatsächlich erreicht werden.
Die Aktien von Befesa befinden sich bereits seit November letzten Jahres in einem kaum unterbrochenen Höhenflug. Mit dem Kurssprung an diesem Donnerstag rückt das erst im April dieses Jahres erreichte Rekordhoch bei 63,80 Euro in greifbare Nähe.
Seit der Eskalation der Corona-Krise an den Aktienmärkten Ende Februar 2020 hat sich der Befesa-Kurs unter dem Strich fast verdoppelt. Zum Vergleich: Beim SDax steht ein Plus von rund 25 Prozent zu Buche./la/ajx/mis
Quelle: dpa-AFX