FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Auto1
Analyst Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan rechnet nach Gesprächen mit dem Management des Online-Autohändlers mit einem schwächeren Jahresende als von ihm zuvor gedacht. Insbesondere der Absatz im Segment Merchant, der Plattform für Gebrauchtwagenhändler, stehe weiter unter Druck.
Seine gesenkte Erwartung für den bereinigten operativen Verlust im Jahr 2023 von 49 Millionen Euro liege nun am unteren Ende der Unternehmenszielspanne, schrieb der Experte in einer Studie. Das Unternehmen erwartet einen um Sondereffekte bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von minus 39 bis minus 49 Millionen Euro. Sein von 6,30 auf 6,20 Euro gesenktes Kursziel liegt gleichwohl noch über dem aktuellen Kursniveau. Er stuft die Aktien weiter mit "Neutral" ein.
Gestoppt hatte die Erholung der Auto1-Papiere bereits Anfang Januar nach einer skeptischen Studie der US-Bank Morgan Stanley. Auf dem Weg zu einem möglichen europäischen Champion im Online-Gebrauchtwagenhandel müsse das Unternehmen weiter erheblich investieren, hatte Analyst Pete-Veikko Kujala erklärt. Um Wachstum und Profitabilität in Einklang zu bringen, werde Auto1 daher wohl zwei bis drei Jahre länger brauchen als allgemein angenommen. Der Experte hatte die Bewertung der Aktien daher mit "Underweight" und einem Kursziel von 4,60 Euro aufgenommen.
Es gibt aber auch optimistische Analysten, wie Alexander Zienkowicz von Alster Research. Angesichts einer trägeren Entwicklung des deutschen Gebrauchtwagenmarktes im Dezember reduzierte der Experte zwar das Kursziel von 9,30 auf 9,00 Euro, sieht damit aber weiterhin ausreichend Spielraum für eine "Kaufen"-Einstufung. Der Markt schaffe weiterhin keine Rückkehr zu einer Nach-Corona-Normalität. Zudem sorge das aktuelle Inflations- und Zinsumfeld für Unsicherheiten mit Blick auf 2024. Gleichwohl bleibt Zienkowicz zuversichtlich, dass Auto1 Effizienz sowie Profitabilitätsziele weiter verbessern wird./mis/ajx/he
Quelle: dpa-AFX