FRANKFURT (dpa-AFX) - Eingetrübte Geschäftsaussichten des Medizintechnikherstellers Carl Zeiss Meditec
Die Jenaer sind mit Blick auf die Profitabilität vorsichtiger geworden. Im Gesamtjahr 2022/23 rechnet das Unternehmen mit einer Marge von 19 bis 21 Prozent. Sie dürfte damit wahrscheinlich unter dem Vorjahreswert liegen. Analysten hatten hingegen mit einer leicht anziehenden Marge gerechnet. Gründe für die Vorsicht sind die weitflächigen Lockdowns in China, ein ungünstiger Produktmix und steigende Kosten.
Analyst Sven Kürten von der DZ Bank nannte in einer ersten Reaktion den Jahresausblick "wie üblich relativ vage". Die zurückhaltenden Aussagen des Unternehmens zum ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres seien angesichts der Lage in China "nicht wirklich überraschend". Es sollte dem Unternehmen möglich sein, ein schwaches erstes Quartal im weiteren Jahresverlauf aufzuholen. Der Experte lobte zudem das Schlussquartal 2021/22, in dem das operative Ergebnis um 13 Prozent über seiner Schätzung liege.
"Wie üblich hat Zeiss einen vagen Ausblick gegeben", schrieb auch Graham Doyle von der Bank UBS. Die Aussagen des Managements zum Wachstum seien "übertrieben konservativ". Sie erinnerten an die für das Jahr 2021/22 gesetzten Ziele, die das Unternehmen in der Folge deutlich überboten habe - mit einem Wachstum, das fast doppelt so stark gewesen sei wie die Marktentwicklung. Das gelte auch für die operative Gewinnmarge. Für ein letztlich stärkeres Wachstum als nun prognostiziert, spreche nicht zuletzt ein volles Auftragsbuch.
Die Aktionäre des Unternehmens haben ein tristes Börsenjahr hinter sich. Seit Jahresbeginn steht ein Verlust von 35 Prozent zu Buche. Mit der Aussicht auf steigende Kapitalmarktzinsen und hohen Kursverlusten an der US-Technologiebörse Nasdaq gerieten auch Carl Zeiss Meditec zu Jahresanfang stark unter Druck. In den ersten drei Januarwochen sackte der Kurs um gut ein Viertel ab und gab anschließend unter Schwankungen weiter nach. Erst bei Kursen deutlich unter 110 Euro griffen Anleger wiederholt zu. Das Jahrestief lag bei 101,75 Euro./bek/ag/jha/
Quelle: dpa-AFX