FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Margenausblick von Drägerwerk
Wegen einer sich abzeichnenden weiteren Abkühlung der Nachfrage nach corona-spezifischen Produkten präzisierte Drägerwerk den für 2022 erwarteten Erlös auf drei bis 3,1 Milliarden Euro. Dies wurde am Markt aber nicht als großes Problem angesehen, sondern vielmehr die in Aussicht gestellte Profitabilität. Das Unternehmen sieht die operative Marge (Ebit) 2022 zwischen einem und vier Prozent. Laut Händlern lag der Schnitt der Markterwartungen aber über sechs Prozent.
"Nach zwei herausragenden Jahren für Dräger, getrieben durch einen Boom bei covid-bezogenen Produkten, wird die Profitabilität im nächsten Jahr voraussichtlich wieder auf das Niveau der Jahre 2018 und 2019 sinken", analysierte Experte Eggert Kuls von Warburg Research. Dies sei eine negative Überraschung und für die Anleger ein herber Schlag. Er sieht Bedarf, die Erwartungen an die Gewinnentwicklung deutlich zu kürzen.
"Man hat trotz Pandemie-Schub wieder das alte Problem: Zu dünne Margen", zog der Börsenbrief-Autor Hans Bernecker ein ähnliches Fazit. Er glaubt, dass der Kursrutsch am Mittwoch vor diesem Hintergrund noch nicht alles gewesen sein könnte. Vom Corona-Hoch im März 2020, als die Aktie mit 108,50 Euro noch kurz über die 100-Euro-Marke gesprungen war, können die Anleger nur noch träumen. Inzwischen hat sich der Kurs schon fast halbiert.
Hinzu kam am Mittwoch, dass Drägerwerk für das vierte Quartal eine 30 Millionen Euro schwere Sonderbelastung ankündigte, begründet mit der nachlassenden Nachfrage nach Schutzmasken und den Auswirkungen neuer 3G-Regeln auf Testverfahren. Börsianer sahen auch darin eine schlechte Nachricht für die operative Profitabilität im laufenden Jahr, die laut dem Unternehmen eher am unteren Ende der ausgegebenen Zielspanne von acht bis elf Prozent liegen soll./tih/ajx/mis
Quelle: dpa-AFX