FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer fulminanten Kursrally auf ein Hoch seit rund drei Jahren haben einige Aktionäre von Elringklinger
Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn stufte die Aktie am Mittwoch von "Hold" auf "Sell" ab, auch wenn er das Kursziel von 8,00 auf 12,50 Euro anhob. Aktuell notierten die Papiere bei 14,66 Euro.
Tonn trübte in seiner Studie die Fantasie für das Geschäft mit Brennstoffzellen - einem zuletzt viel diskutierten und bei Spekulanten beliebten Trendthema an den Börsen. Die Hoffnung, die Anleger bei Elringklinger zuletzt in Wasserstoff-Technologie legten, hält der Experte für übertrieben. Derweil glaubt er, dass das angestammte Geschäft mit Dichtungen für Verbrennungsmotoren vor einer sinkenden Nachfrage stehen wird.
Wie Tonn weiter ausführt, seien die Lobeshymnen auf grünen Wasserstoff als Antriebsstoff der Zukunft verfrüht. Auch wenn die Technologie eine wichtiges Standbein zur Reduzierung der CO2-Emissionen sei, glaubt er, dass die Nachfrage erst zum Ende des Jahrzehnts an Dynamik gewinnen wird. Über solch einen Zeitraum sei es kaum möglich, Marktentwicklungen und den Einfluss alternativer Technologien vernünftig vorherzusagen.
Ein erneut kräftiger Kurssprung am Vortag wurde mit dem Kursrutsch am Mittwoch zunichte gemacht. Die Anteilsscheine waren am Dienstag zeitweise prozentual zweistellig gestiegen und erstmals seit Februar 2018 wieder über 17 Euro gehandelt worden. Zuvor hatte mit Jose Asumendi von JPMorgan ein einflussreicher und bislang konsequent pessimistischer Analyst die Aktie trotz ihres guten Laufs zumindest auf ein neutrales Votum hochgestuft.
Asumendi hatte in seiner Sektorstudie ein starkes Jahr 2021 für die Autobranche vorhergesagt - und eine Präferenz unter anderem für Unternehmen mit einem Vorsprung im Bereich neuer Technologien gezeigt. Bei Elringklinger argumentierte er positiver als bislang, dass der "Hype um Wasserstoff und Brennstoffzellen andere Schwächen im Geschäftsmodell verbirgt."
Der gute Lauf der vergangenen Monate geht nun am Mittwoch vorerst jäh zu Ende. Seit dem Corona-Crash im März waren die Aktien um das Fünffache nach oben geschossen und seit Anfang Oktober um mehr als 160 Prozent. Sie hatten sich damit deutlich vom Gesamtmarkt und dem Autosektor abgekapselt: Der SDax und der Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts
Quelle: dpa-AFX