FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit Enttäuschung haben Anleger am Dienstag auf eine konkretisierte Umsatzprognose und höhere Investitionen des Online-Modehändlers About You reagiert. Der Kurs des im Juni 2021 an die Börse gegangenen Unternehmens startete zwar mit Gewinnen, drehte aber rasch ins Minus, das zuletzt 3,6 Prozent auf gut 18 Euro betrug. Das Tagestief von 17,36 Euro lag nur knapp über dem Rekordtief vom November bei 17,30 Euro.
Den Umsatz erwartet About You nun in der oberen Hälfte der bislang prognostizierten Spanne. Grundlage hierfür sei das Wachstum im dritten Geschäftsquartal: Der Konzernerlös stieg um fast die Hälfte. Zudem will About You im laufenden Geschäftsjahr statt 34 nun 50 Millionen Euro investieren. Die Prognose für das bereinigte operative Ergebnis bestätigte das Unternehmen.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank fand in einer ersten Reaktion überwiegend lobende Worte, er sprach von "sehr starken und beeindruckenden" Kunden- und Nutzungszahlen (KPI) im dritten Geschäftsquartal. So sei die Zahl der aktiven Nutzer auf Jahressicht um gut ein Drittel gestiegen. Auch die Zahl der Bestellungen je Nutzer habe zugelegt, was eine gestiegene Loyalität der Kunden zum Unternehmen bezeuge.
An der Börse überwog indes die Skepsis. Möglicherweise missfallen den Investoren die steigenden Ausgaben. Denn das Wachstum kostet About You viel Geld: Die Marge für das bereinigte operative Ergebnis lag konzernweit im dritten Geschäftsquartal bei minus 6 Prozent. Im vorangegangenen Geschäftsjahr lag sie bei minus 4,1 Prozent. Laut About You belasten hier vor allem Marketingkosten in Südeuropa.
Wer beim Börsengang vor knapp sieben Monaten die Papiere gekauft hatte, musste Federn lassen: Vom Ausgabepreis von 23 Euro je Aktie ging es unter starken Schwankungen um mehr als ein Fünftel abwärts. Aktienexperte Bosse von der Baader Bank traut dem Kurs eine Erholung um rund 50 Prozent auf bis zu 27 Euro zu. "Wir sehen die Aktien auf dem richtigen Weg." Damit steht der Analyst nicht allein, alle sieben die Papiere bewertenden Banken und Investmenthäuser raten gegenwärtig zum Kauf beziehungsweise zum Hinzukaufen./bek/ag/jha/
Quelle: dpa-AFX