(neu: Schlusskurs, Analystenstimme LBBW und Unternehmensaussagen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib haben den Aktienkurs von Morphosys
Der Aktienkurs hatte sich damit in nur acht Börsentagen mehr als halbiert. Die Analysten der Investmentbank Van Lanschot Kempen schrieben von einem "fortgesetzten Abwärtspotenzial wegen der Unsicherheit um die Zulassungsfähigkeit" des Krebsmittels. Damit einher gingen finanzielle Risiken, die Barmittel des Unternehmens seien mit Blick auf das Jahr 2025 "relativ knapp". Die Experten halbierten ihr Kursziel von 20 auf 10 Euro und signalisierten damit weitere Verlustrisiken.
Laut dem Experten Timo Kürschner von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) konnten die Daten nur bedingt überzeugen. Eine Zulassung ist seiner Meinung nach zwar möglich; allerdings sei es derzeit schwer, die Anwendungsbreite und das mögliche Marktpotenzial abzuschätzen.
Morphosys-Chef Jean-Paul Kress betonte unterdessen, das Unternehmen habe die besten Daten bei Myelofibrose erzielt, die bisher je erreicht worden seien. Dies werde zu einem Umbruch in der gängigen Behandlung betroffener Patienten führen. Das Unternehmen habe damit gute Karten auf einem Markt, der mehrere Milliarden schwer sei. Morphosys verfüge über ein starkes Datenpaket für eine komplette Vermarktung, ergänzte er auf die Frage, ob die Zulassungsbehörden womöglich nur eine eingeschränkte Genehmigung erteilen könnten.
Aus charttechnischer Sicht hat sich das Bild für die Morhosys-Aktien nun stark eingetrübt. Bereits am Donnerstag vergangener Woche waren die Papiere des Entwicklers von Antikörpern gegen Krebs unter die 200-Tage-Linie gefallen, die als Indikator für den längerfristigen Trend gilt. Bei Kursen unter 11,80 Euro würden die Aktien auf den tiefsten Stand seit 2009 fallen.
Die Papiere kennen seit dem Mehrjahreshoch von 146,30 Euro im Januar 2020 nur eine Richtung - die nach unten. Anfang 2020 war Morphosys an der Börse zeitweise deutlich mehr als vier Milliarden Euro wert. Inzwischen sind es gerade mal noch rund 572 Millionen Euro./bek/ag/ajx/jha/
Quelle: dpa-AFX