(neu: Schlusskurs, Turbulenzen nach Fed-Entscheid)
NEW YORK (dpa-AFX) - Microsoft
Nach einem Spitzenanstieg um fast sieben Prozent konnten die Microsoft-Aktien trotz der Turbulenzen, die Powell auslöste, noch ein Plus von 2,9 Prozent über die Ziellinie retten. Unter Druck gerieten die Märkte aber wegen der Befürchtung, dass es 2022 insgesamt doch mehr als vier schon eingepreiste Zinsschritte geben könnte.
Mit den verteidigten Kursgewinnen trugen die Microsoft-Aktien am Mittwoch aber dennoch zur Stabilisierung des Technologiesektors bei, der in diesem Jahr bislang unter die Räder gekommen ist. Der von dieser Branche geprägte Nasdaq 100
Am Vortag hatten die Microsoft-Papiere im nachbörslichen Handel zunächst mit deutlichen Kursverlusten auf den Quartalsbericht reagiert. Einige Branchenbeobachter begründeten dies mit einem zuletzt etwas langsameren Wachstum im boomenden Cloud-Geschäft. In der Telefonkonferenz mit Analysten stellte Finanzchefin Amy Hood danach aber wieder ein höheres Wachstumstempo für das laufende Vierteljahr in Aussicht.
Karl Keirstead von UBS sprach am Mittwoch von einem "wilden Ritt", den die Aktien außerbörslich erlebt hätten. Den Tag gerettet habe der Ausblick auf die Geschäfte mit der Cloud-Plattform Azure im dritten Geschäftsjahresviertel. Im zurückliegenden zweiten Geschäftsquartal war der Umsatz in diesem Geschäft um 46 Prozent gestiegen. Anleger sind da allerdings Zuwächse von mehr als 50 Prozent gewohnt. Wegen der Wachstumsdynamik und der Zukunftsperspektive wird der Azure-Plattform besonders viel Beachtung geschenkt.
Die Erlöse auf Konzernebene legten im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um ein Fünftel zu, womit der Dow-Konzern die Erwartungen der Analysten übertraf. Unter dem Strich verdiente Microsoft 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei Analysten stießen diese Zahlen auf ein positives Echo. Microsoft habe hervorragend abgeschnitten, schrieb Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank. "Alle Umsatz- und Gewinnwachstumsampeln stehen auf grün." Im Technologiesektor sind die Papiere für ihn ein defensives Basisinvestment.
Hohe Wachstumsraten, wie sie Microsoft nun ausgewiesen habe, seien eher bei neuen Unternehmen üblich, nicht aber bei etablierten und die Branche dominierenden Konzernen, sagte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Nun sei für Microsoft vor allem die Übernahme von Activision Blizzard und die Implementierung in den Konzern wichtig. Sollte dies gelingen, dürfte damit weiteres Kurspotenzial verbunden sein. Microsoft hatte den Kauf des Spiele-Entwicklers für fast 70 Milliarden Dollar in der vergangenen Woche angekündigt und will damit die eigene Gaming-Sparte stärken.
Der Software-Konzern befindet sich am Markt in einer kleinen Runde mit Unternehmen, deren Börsenbewertung 13-stellig ist. Trotz des hohen Kursverlusts von aktuell fast zwölf Prozent seit Jahresanfang beläuft sich die Marktkapitalisierung auf rund 2,2 Billionen Dollar. Die Furcht am Markt vor steigenden Zinsen hatte die hoch bewerteten Technologiewerte zuletzt schon stark belastet. Am Montag erst waren die Microsoft-Titel mit 276 Dollar auf den tiefsten Stand seit Juli 2021 gerutscht./ajx/ck/mis/tih/he
Quelle: dpa-AFX