(neu: Kurs, Analysten und mehr Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Überraschend gute Quartalszahlen und die Aussicht auf bessere Geschäfte haben die Aufholjagd der Aktien der Deutschen Post
Mit dem Kurssprung setzte sich die Aktie zudem an die Spitze des Dax
Die Deutsche Post profitierte im zweiten Quartal weiter von ihrem Frachtgeschäft. Auch dank hoher Transportpreise im internationalen Geschäft mit Firmenkunden glich der Konzern die rückläufigen Sendungsmengen von Privatkunden mehr als aus. Insgesamt stiegen Umsatz und Gewinn um zweistellige Prozentsätze.
Analysten lobten das Zahlenwerk. Die Bonner hätten im zweiten Quartal beruhigend gut abgeschnitten, schrieb etwa der Experte Samuel Bland von der US-Bank JPMorgan. Der Fachmann rechnet mit leicht steigenden Markterwartungen.
Der Experte Alexander Irving vom US-Analysehaus Bernstein Research ergänzte, die Deutsche Post habe die Markterwartung für den Umsatz um zehn Prozent überboten und für das operative Ergebnis sogar um 16 Prozent. Die Geschäfte schienen kaum oder gar nicht von den konjunkturellen Sorgen betroffen zu sein oder von der Abschwächung des Online-Handels, der die gesamte Branche beeinträchtigt habe.
Darüber hinaus strahlt der Ausblick des Konzerns Analysten zufolge Zuversicht aus. Für das laufende Jahr erwartet das Management um Konzernchef Frank Appel weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 7,6 und 8,4 Milliarden Euro - und damit bis zu fünf Prozent weniger oder mehr als im Vorjahr. Sollte sich die Geschäftsentwicklung unverändert fortsetzen, sei sogar ein operativer Gewinn von mehr als 8,4 Milliarden Euro möglich.
Analyst Johannes Braun von der Investmentbank Stifel sprach vor diesem Hintergrund von einer "verschleierten Prognoseerhöhung". Der Experte rechnet mit 8,6 Milliarden Euro, die Markterwartung sieht er bei 8,1 Milliarden Euro.
Aus charttechnischer Sicht erscheinen die Aussichten für die Papiere der Deutschen Post aktuell durchwachsen. Dank des Kurssprungs am Freitag notieren die Anteilsscheine derzeit zwar noch komfortabler über der 21-Tage-Durchschnittslinie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Auf lange Sicht aber ist das Bild weiterhin eingetrübt. So bewegt sich der Kurs bereits seit Anfang Januar unter der vielbeachteten 200-Tage-Linie.
Der langfristige Abwärtstrend resultiert aus den deutlichen Verlusten der Deutsche-Post-Aktien nach dem Ende August 2021 erreichten Rekordhoch bei 61,38 Euro. Die Papiere konnten sich dem allgemeinen Abwärtssog an den internationalen Aktienmärkten seit Jahresbeginn nicht entziehen und sackten bis Mitte Juni auf 33,44 Euro ab. Seitdem haben die Anteilsscheine wieder knapp 13 Prozent an Boden gut gemacht./la/ajx/jha/
Quelle: dpa-AFX