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AKTIE IM FOKUS 2: Kapitalerhöhung für Übernahme belastet Siemens Healthineers

AKTIE IM FOKUS 2: Kapitalerhöhung für Übernahme belastet Siemens Healthineers
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03.08.2020 ‧ dpa-Afx

(neu: Aktienkurs und mehr Details)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Kapitalerhöhung zur Finanzierung einer Milliardenübernahme in den USA hat die Aktien des Medizintechnikkonzerns Siemens Healthineers am Montag belastet. Sie fielen in den ersten Handelsminuten als MDax-Schlusslicht um bis zu sechs Prozent auf 41,26 Euro. Dabei hatte es am Morgen noch so ausgesehen, als würden ein möglicher Dax-Aufstieg und die überraschend robuste Entwicklung im dritten Geschäftsquartal die Anteilsverwässerung durch den Kapitalschritt kompensieren können: So hatten die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate noch deutlich zugelegt.

Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg sprach in einer ersten Reaktion von einem umsichtigen und mutigen Schritt. Er biete strategische Vorteile und sei finanziell in einigen Aspekten attraktiv. Bardo lobte ebenfalls die Zahlen für das dritte Quartal. Zwar habe die Corona-Pandemie Spuren hinterlassen, wie der Umsatzrückgang zeige. Doch seien die Gewinnmargen besser ausgefallen als gedacht. Das Geschäft mit der Bildgebung habe sich als robust erwiesen und die Präzisionsmedizin habe sich in Anbetracht der Umstände gut entwickelt.

Ein Händler wertete die Resultate des abgelaufenen Geschäftsquartals ebenfalls positiv, blickt auf die Übernahme von Varian aber verhaltener. Er moniert den Kaufpreis, der doch recht hoch erscheine. Healthineers will mit dem Kauf des US-Konzern Varian für 16,4 Milliarden US-Dollar (14 Mrd Euro) das Geschäft mit der Krebsforschung und -therapie ausbauen. Finanzieren will das Unternehmen die Übernahme in etwa je zur Hälfte über Kredite und über neues Eigenkapital, das sich die Erlangener über die Ausgabe neuer Aktien beschaffen wollen.

Zunächst wird aber die Konzernmutter Siemens einen Brückenkredit von 15,2 Milliarden Euro bereitstellen, der dann bis zur Hälfte mit einer Kapitalerhöhung ersetzt werden soll. Gemessen am Schlusskurs vom Freitag müssten zur Refinanzierung des halben Kredits rund 170 Millionen neue Aktien ausgeben werden; damit würde das Aktienkapital um 17 Prozent steigen. Es könnte am Ende aber auch mehr werden.

Da die Konzernmutter Siemens sich an der Kapitalerhöhung nicht beteiligt, wird der Streubesitz der Siemens-Healthineers-Aktien steigen, was auch zu einem höheren Handelsvolumen führen dürfte. Da das ein wichtiges Kriterium für die Aufnahme in den Dax ist, kann sich der Konzern nun auch Hoffnung auf einen Aufstieg in die erste Börsenliga machen.

Absolut gesehen hat die Siemens-Tochter eigentlich das Zeug für den Dax. Mit einem Börsenwert von rund 41 Milliarden Euro würde Healthineers nur knapp außerhalb der Top 10 im Dax liegen. Derzeit ist allerdings der für die Dax-Aufnahme relevante Börsenwert des Streubesitzes zu gering. Dieser wird durch die geplante Anteilsreduzierung von Siemens steigen./mis/zb/jha/

Quelle: dpa-AFX

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