(neu: Kurs und ergänzt um weitere Analystenkommentare und Details)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Quartalszahlen und ein enttäuschendes Ertragsziel für 2021 haben am Donnerstag die Aktie der Commerzbank
Am späten Vormittag sackte das Papier der Bank um 6,9 Prozent ab auf 5,058 Euro auf den tiefsten Stand seit Dezember. Damit nahm es zugleich den letzten Platz im moderat steigenden Index der mittelgroßen Werte ein, dem MDax. Unterstützung für den Kurs bietet aktuell noch die exponentielle 200-Tage-Durchschnittslinie bei knapp 5 Euro.
Statt eines leichten Anstiegs der Erträge im neuen Jahr, wie Analysten im Schnitt erwartet hätten, rechne die Commerzbank im Vergleich zum abgelaufenen Jahr mit einem leichten Rückgang, monierten etwa die Analysten von JPMorgan, Goldman Sachs und Jefferies. Daher sieht so mancher am Markt nun auch das von der Bank angestrebte positive operative Ergebnis für 2021 in Gefahr.
Goldman-Sachs-Experte Jernej Omahen verwies zudem als weiteren negativen Aspekt auf den operativen Verlust im Schlussquartal 2020 von 328 Millionen Euro. Er sei damit 15 Prozent höher als vom Konsens erwartet, schrieb er. Allerdings, so schränkte wiederum Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan ein, dürfte dies nach den Anfang Februar vorab veröffentlichten Eckdaten keine Überraschung mehr gewesen sein.
Was jedoch Omahen ebenfalls hervor hob, ist die deutlich verfehlte Erwartung an die harte Kernkapitalquote (CET1) der Bank im Jahr 2021. Ende des abgelaufenen Quartals sei sie mit 13,2 Prozent zwar etwas besser als die Konsensprognose, doch 2021 rechne die Commerzbank nur mit mehr als zwölf Prozent. Die Konsensschätzung indes liege bei 12,8 Prozent.
Alles in allem, so RBC-Analystin Anke Reingen, müssten die Konsensschätzungen für die Erträge angesichts des Ausblicks der Bank nun sinken. Teilweise sollte dies aber ausgeglichen werden durch geringere Abschreibungen. Zudem ist es ihres Erachtens augenscheinlich, dass die Commerzbank stark an raschen Kostensenkungen interessiert ist, da sie für 2021 immerhin einen Rückgang der Kosten im Vergleich zum vergangenen Jahr in Aussicht gestellt hat./ck/bek/mis
Quelle: dpa-AFX