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FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger von Bayer
Kursgewinne, die es in den vergangenen zwei Monaten in insgesamt drei Wellen gab, sind damit bei Bayer fast wieder vollständig verflogen. Börsianer verwiesen als Belastung auf die anhaltenden Rechtsrisiken wegen der Klagen, die es in den USA rund um den Unkrautvernichter Glyphosat und die Chemikalie PCB gibt. Mit Blick auf PCB wurde bekannt, dass der oberste Gerichtshof des Staates Washington sich einen wichtigen Fall anschauen wird, nachdem ein untergeordnetes Berufungsgericht im Mai zu Gunsten von Bayer entschieden hatte.
Für Bayer werde damit die Sorge größer, dass noch mehr aus der Sache wird, hieß es aus dem Handel. Sollte Bayer den Fall Erickson verlieren, drohe weiteres Ungemach.
Die Bank of America hatte Anfang September noch Fortschritte vermutet sowohl bei PCB als auch bei Glyphosat und die Bayer-Aktie auf "Neutral" hochgestuft. Damals hieß es im Kommentar des Analysten Sachin Jain, in den Glyphosat-Fällen gebe es einen denkbaren Weg, eine Lösung zu finden. Bei PCB betonte er damals, dass die Lage weniger klar sei. Sollte das oberste Gericht des Bundesstaates Washington den Fall Erickson allerdings ablehnen, wäre das sehr positiv für Bayer.
Die Glyphosat-Klagewelle war in den vergangenen Jahren das noch größere Thema. Sie hat Bayer schon viele Milliarden Euro gekostet. Mittlerweile hofft das Unternehmen perspektivisch auf eine Grundsatzentscheidung des höchsten US-Gerichts. So kamen in den vergangenen Monaten US-Berufungsgerichte zu unterschiedlichen Einschätzungen darüber, ob Bundesrecht zu Warnhinweisen beim Verkauf glyphosathaltiger Unkrautvernichtern über dem Recht von Bundesstaaten steht.
Im Februar hatte ein anderes US-Berufungsgericht dieses von Bayer vorgebrachte Argument noch abgelehnt. Angesichts der beiden gegensätzlichen Richtersprüche hofft Bayer auf eine Grundsatzentscheidung des US Supreme Court. Falls diese zugunsten von Bayer ausfällt, könnte der Konzern zumindest das Glyphosat-Thema perspektivisch abhaken.
Anleger werden die Rechtsstreitigkeiten so schnell aber nicht ad acta legen können. Vor der Monsanto-Übernahme im Jahr 2018, mit der sich Bayer die Klagewellen ins Haus geholt hatte, waren noch Kurse von fast 100 Euro gezahlt worden - in der Spitze 2015 sogar 146,45 Euro.
Viel ist davon nicht mehr übrig. Gleichwohl fand das Papier in den vergangenen Monaten immer wieder Unterstützung im Bereich von 25 Euro. Bayer ist an der Börse aktuell nur noch 26,5 Milliarden Euro wert und damit deutlich weniger als die für Monsanto gezahlten über 60 Milliarden US-Dollar./tih/mis/stk
Quelle: dpa-AFX