BERLIN (dpa-AFX) - Angesichts des Booms von Einweg-E-Zigaretten fordert Deutschlands Entsorgungsbranche ein Verbot dieser Wegwerfartikel. "Das ist eine reine Rohstoff-Verschwendung", sagte der Chef des Branchenverbandes BDE, Peter Kurth, am Donnerstag der dpa. "Ein Verbot wäre die richtige Konsequenz." Da die Politik bereits die Kraft zu Verboten von Wattestäbchen oder Trinkhalmen aus Plastik gefunden habe, sollte ihr "hier eine Untersagung dieses Drecks erst recht gelingen". Die Umweltschutzorganisation Greenpeace ist ebenfalls dafür, die Produkte vom Markt zu verbannen.
Der Abfallwirtschaft macht schon seit langem der Trend zu Einwegprodukten mit Batterien zu schaffen, ob Bücher oder Grußkarten mit Mini-Lautsprechern. Landen diese fälschlicherweise im Restmüll oder in der Papiertonne, drohen später durch Kurzschlüsse des Elektroschrotts Brände auf Entsorgungsanlagen. "Alle paar Tage haben wir einen Brand in einer Entsorgungsanlage oder in einem Müllfahrzeug", sagte Kurth. Dieses Problem werde durch die Wegwerf-Elektrozigaretten noch verschärft. "Der falsche Einsatz von Rohstoffen in Einweg-E-Zigaretten muss daher sofort ein Ende finden."
Nach seiner Schätzung werden die Einweg-E-Zigaretten so gut wie gar nicht auf Recyclinghöfen entsorgt. "Das Material landet achtlos im Restmüll oder in Papierkörben auf der Straße", sagte der Präsident des Abfallwirtschaftsverbandes. "Wer ein solches Produkt kauft, verschwendet mit Sicherheit keinen Gedanken an eine sachgemäße Entsorgung."
Einweg-E-Zigaretten sind erst Anfang dieses Jahres in nennenswerten Mengen auf den deutschen Markt gekommen, inzwischen machen sie nach Schätzung des Branchenbündnisses BfTG schon etwa 40 Prozent des Nischenmarktes aus. Der Verkauf von wiederverwendbaren Elektrozigaretten und dazugehöriger Liquids ist hingegen rückläufig.
Vertreter der E-Zigaretten-Branche argumentieren, dass es die Nachfrage nach den Einwegprodukten nun mal gebe und dass diese gestillt werden wolle. Zudem würden mit diesen unkomplizierten Produkten Raucher erreicht, die man mit nachfüllbaren Geräten bisher nicht erreicht habe. Das sei gut, weil E-Zigaretten wesentlich weniger schädlich seien als der Tabakkonsum. Zudem betonen die Branchenvertreter, dass ihre Geschäfte die Einwegartikel durchaus zurücknehmen und einer sachgemäßen Verwertung als Elektroschrott zuführen./wdw/DP/mis
Quelle: dpa-AFX