In dieser Woche stehen vor allem die großen US-Tech-Konzerne im Fokus, aber auch eine Vielzahl andere Unternehmen liefert neue Quartalszahlen ab. So hat jetzt auch die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway mit einem starken Ergebniss überrascht. Die Aktie macht einen Freudensprung und für Anleger sind diese Daten jetzt wichtig.
Mehr Einnahmen durch Gebühren und Kosteneinsparungen haben der Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway (TKWY) zu einem überraschend großen Gewinnsprung verholfen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sowie um Sondereffekte bereinigt kletterte das Ergebnis des ersten Halbjahres um 42 Prozent auf 203 Millionen Euro, wie der Rivale von Delivery Hero am Mittwoch in Amsterdam bekannt gab. Analysten hatten sich im Schnitt weniger vorgestellt. Anlegern schmeckten die Neuigkeiten - die Papiere legten deutlich zu. Zuletzt notierten die Scheine rund 7,4 Prozent höher.
Allerdings hatte der Aktienkurs seit dem Jahreswechsel deutlich eingebüßt. Seit Anfang Januar ist der Wert einer Just-Eat-Takeaway-Aktie immer noch um rund 13 Prozent gefallen. Auf ein Jahr gesehen liegt der Wertverlust gar bei gut 27 Prozent.
Deutsche-Bank-Analystin Silvia Cuneo attestierte dem Essenslieferanten in einer ersten Einschätzung stetige Wachstumstrends und eine steigende Profitabilität. Das Analysehaus Jefferies hat Just Eat Takeaway nach Halbjahreszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 25,50 Euro belassen. Der Essenslieferdienst habe erwartungsgemäß abgeschnitten und den Ausblick bestätigt, schrieb Analyst Giles Thorne in einem am Mittwoch vorliegenden Kommentar.
Lieferando verlangt mittlerweile teilweise bei Bestellungen zusätzlich zu den Liefergebühren nicht weiter definierte "Servicegebühren". Just Eat Takeaway gab an, zudem die Ausgaben für Bestellprozesse gesenkt zu haben.
Der Bruttowarenwert des ersten Halbjahres rutschte um ein Prozent auf 13,2 Milliarden Euro ab. Der Umsatz stagnierte bei knapp 2,6 Milliarden Euro. Seit Monaten hadert der Konzern damit, zu wachsen. Vor allem die Regionen Südeuropa, Australien und Neuseeland sowie Nordamerika bereiten Just Eat Takeaway seit langem Schwierigkeiten. Konzernchef Jitse Groen hat daher entschieden, die Geschäfte in Frankreich und Neuseeland aufzugeben. In Nordamerika sucht der Manager weiter vergeblich nach einem Käufer für Grubhub.
Unter dem Strich stieg der Fehlbetrag um fast 17 Prozent auf 301 Millionen Euro. Just Eat Takeaway will eigene Aktien im Wert von bis zu 150 Millionen Euro zurückkaufen. Der Vorstand bestätigte die Jahresprognose.
Mit starken Zahlen meldet sich Just Eat Takeaway zurück. Zuvor hatte die Aktie ein neues Jahrestief bei 10,53 Euro erreicht. Sollte der Titel oberhalb vom GD50 bei aktuell 11,70 Euro schließen, wäre dies ein wichtiges Zeichen und könnte den Grundstein für eine nachhaltige Erholung legen. Wie nachhaltig der Kurssprung bei der Aktie ist, bleibt allerdings abzuwarten. Aktuell befindet sich die Aktie nicht auf der Empfehlungsliste und Anleger sollten zunächst eine nachhaltige Bodenbildung sowie eine Verbesserung der fundamentalen Lage abwarten.