Schon fast aus dem Nichts ist die Aktie des Generikaherstellers Teva Pharmaceuticals am Dienstag um satte 26,5 Prozent an der Nasdaq in die Höhe geschnellt. Vielversprechende Phase-2-Daten zu einem neuartigen Wirkstoffkandidaten (Duvakitug) zur Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa entfachen frische Fantasie bei der Ratiopharm-Mutter. Auch die Analysten sind voll des Lobes.
Der beim Analysehaus Evercore ISI für Teva zuständige Analyst Umer Raffat sprach von "exzellenten Daten" aus der zweiten Studienphase des Medikaments. Die Wirksamkeit sei auf dem höchsten je gesehenen Niveau bei Ulcerativer Colitis sowie bei Morbus Crohn. Chris Schott von JPMorgan war ebenfalls voll des Lobes für die ersten Ergebnisse, denn diese seien beeindruckend und kämen seinem "Best-Case-Szenario" nahe. All dies deute auf ein äußerst wettbewerbsfähiges Profil des Produkts in beiden Anwendungsbereichen hin.
Schott geht nun davon aus, dass der Forschungsprozess im kommenden Jahr in die finale dritte Phase gelangt, deren finale Ergebnisse dann 2027 oder 2028 feststehen könnten. Teva entwickelt den Hoffnungsträger zusammen mit dem französischen Pharma-Riesen Sanofi.
Bei Duvakitug handelt es sich um einen sogenannten TNFSF15/TL1A-Antikörper. Das Target gilt als neuer großer Hoffnungsträger im Kampf gegen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Vor gut einem Jahr erwarb Roche die Rechte am TL1A-gerichteten Antikörper RVT-3101 für mehr als sieben Milliarden Dollar von Roivant. Wenige Monate davor wiederum riss sich Merck & Co durch die Übernahme von Prometheus Biosciences eine vergleichbare Substanz unter den Nagel.
Teva meldet sich an der Börse mit den jüngsten Daten nach einer jahrelangen Durststrecke eindrucksvoll zurück. Interessierte Anleger sollten allerdings nun nicht in die Fahnenstange hineinkaufen und eine Kursberuhigung abwarten. Bis die zulassungsrelevanten Phase-3-Daten vorliegen, wird onehin noch etwas Zeit ins Land gehen. Im Erfolgsfall könnten Teva und Sanofi jedoch ein Medikament entwickelt haben, welches über Multi-Milliarden-Dollar-Potenzial verfügt.
Enthält Material von dpa-AFX